Urbi et Orbi

Papst ruft zu Frieden in der Welt auf

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Papst hob in Weihnachtsbotschaft Bedeutung der Solidarität hervor

Der Papst hat am Christtag in seiner Botschaft zum Segen "Urbi et Orbi" zu Frieden im Nahen Osten, in Syrien, in der Ukraine, sowie in Venezuela und in Afrika aufgerufen. Vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom gedachte der Papst aller leidenden, verfolgten und bedürftigen Christen in Konflikt- und Notstandsgebieten auf dem gesamten Globus.
 

Friede im Nahen Osten

Eindringlich forderte der Heilige Vater Frieden im Nahen Osten. Er rief die Gläubigen auf, für ein Ende der Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern zu beten. Er forderte politische Lösungen, damit das syrische Volk wieder in Frieden in der eigenen Heimat leben könne. Für den Jemen hege er die Hoffnung, dass die von der internationalen Gemeinschaft vermittelte Waffenruhe den vielen Kindern und der von Krieg und Hunger erschöpften Bevölkerung Erleichterung bringe.
 
Der Papst erklärte, er bete für Afrika, wo Millionen von Menschen Flucht und Vertreibung erleiden und humanitäre Hilfe benötigen. Der Heilige Vater äußerte die Hoffnung, dass sich die "brüderliche Bande", die die koreanische Halbinsel verbinde, stärke. Weiters bete er, damit Venezuela Einigkeit wiedererlange.
 
Der Papst äußerte den Wunsch, dass die Ukraine einen dauerhaften Frieden zurückzugewinnen könne. "Nur mit dem Frieden, der die Rechte jeder Nation achtet, kann sich das Land von den erfahrenen Leiden erholen und würdige Lebensbedingungen für die eigenen Bürger wiederherstellen", sagte der Pontifex. Er sei den christlichen Gemeinschaften in der Ukraine nahe und bete darum, dass sie "brüderliche und freundschaftliche Beziehungen" knüpfen können.
 

Verfolgte Christen

Der Papst rief zu Gebeten für jene Völker auf, die "ideologische, kulturelle und wirtschaftliche Kolonisierung erleiden und ihre Freiheit und ihre Identität gefährdet sehen". Ebenso denke er an die Völker, die an Hunger und an fehlenden Möglichkeiten im Bildungs-und Gesundheitswesen leiden. Der Papst drückte der Gemeinschaft der verfolgten Christen seine Nähe aus. "Der Herr gewähre ihnen und allen Minderheiten, dass sie in Frieden leben können und dass ihre Rechte, vor allem die Religionsfreiheit, anerkannt werden", so der Papst.
 
In seiner Weihnachtsbotschaft hob der Papst die Bedeutung der Solidarität hervor. "Ohne Brüderlichkeit drohen selbst die besten Vorhaben seelenlose Strukturen zu werden", sagte der Papst von der Loggia des Petersdoms. Daher sei Geschwisterlichkeit zwischen Menschen jeder Nation und Kultur so wichtig, so der Heilige Vater. Verschiedenheit von Ethnien, Sprachen und Kulturen bedeute keine Gefahr, sondern sei ein Reichtum. "Es ist wie bei einem Künstler, der ein Mosaik gestalten will: Es ist besser, Steine mit vielen Farben zur Verfügung zu haben, als nur mit wenigen Farben zu arbeiten", so der Papst.
 

Urbi et Orbi

Die Botschaft von der Loggia des Petersdoms und der Segen "Urbi et Orbi" sind ein Höhepunkt der christlichen Weihnachtsfeiern. Zehntausende Menschen verfolgten die Ansprache des Papstes auf dem wegen der Terrorgefahr besonders gesicherten Petersplatz. Millionen sahen im Fernsehen oder via Internet zu.
 
Papst Franziskus hatte mit einem Festgottesdienst im Petersdom am Montagabend offiziell die Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan eingeleitet. Bei der traditionellen Christmette zur Erinnerung an die Geburt Christi vor 2.000 Jahren hatte der Papst die Konsumgier der Menschen kritisiert. Zugleich rief der argentinische Pontifex am Montagabend zur Besinnung auf die Spiritualität sowie zum Teilen mit den Armen auf. "Der Mensch ist gierig und fresssüchtig geworden", sagte der Papst. Für viele sei "das Anhäufen von Dingen" zum Lebensinhalt geworden. "Wir müssen den Gipfel des Egoismus überschreiten."
 
Beim Weihnachtsgottesdienst wurde der Petersdom erstmals von einer neuen Lichtanlage erleuchtet. Die vom deutschen Hersteller Osram produzierte Anlage von 780 Lampen mit mehr als 100.000 LED-Leuchten war in den vergangenen zwei Jahren installiert worden. Offiziell eingeweiht werden soll die neue Innenbeleuchtung Ende Jänner. Sie soll nach Angaben des Vatikan bis zu 90 Prozent Energie sparen.
 
In Rom wurden die Sicherheitsvorkehrungen an den Weihnachtsfeiertagen erheblich verschärft. Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum, die größten Basiliken der Ewigen Stadt, die U-Bahn-Zugänge und die Gebäude wichtiger Institutionen sollen an allen Feiertagen strengstens kontrolliert werden, teilte das Innenministerium mit. Besonderes Augenmerk gelte auch besucherstarken Veranstaltungen und Gottesdiensten zu Weihnachten, aber auch touristischen Sehenswürdigkeiten und Einkaufszentren, hieß es in Rom. Zu den Sicherheitsmaßnahmen zählen bewegliche Absperrgitter an den Zufahrtsstraßen zum Petersplatz sowie Polizei-und Militärposten.
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