Ukraine

Hausarrest für gefolterten Aktivisten

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Aktivist war seit 24. Jänner auf Fahndungsliste des Innenministeriums.

Der nach eigenen Angaben verschleppte und gefolterte ukrainische Aktivist Dmitro Bulatow wird unter Hausarrest gestellt. Nach Bulatow werde seit dem 24. Jänner wegen des Verdachts der "Organisation massiver Unruhen" gefahndet, so das Kiewer Innenministerium am Freitag laut Interfax. Normalerweise wäre er in U-Haft gekommen, doch mit Rücksicht auf seine Verletzungen wurde nun Hausarrest verhängt.

Brutale Folter

Diese Entscheidung wurde vom zuständigen Untersuchungsrichter getroffen. Bulatow war mehr als eine Woche, nachdem er als vermisst gemeldet worden war, am Donnerstag schwer verletzt in einem Dorf außerhalb Kiews aufgetaucht. Im ukrainischen Fernsehen schilderte er, wie er von Unbekannten verschleppt und gefoltert worden sei. Seine Entführer hätten ihm ein Ohr abgeschnitten, sagte Bulatow, dessen Gesicht und Körper völlig zerschunden waren.

Hausarrest für gefolterten Aktivisten
© Reuters

(c) Reuters

Seine Erzählungen haben in der Ukraine und im Westen für Empörung gesorgt. Der Sprecher des Weißen Hauses äußerte sich "entsetzt". Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton äußerte sich besorgt über die Lage in der Ukraine und kündigte für kommende Woche einen erneuten Besuch in Kiew an. Dagegen erklärte das ukrainische Innenministerium am Freitag, es schließe nicht aus, dass Bulatow seine Entführung "inszeniert" habe, um heftige Reaktionen zu provozieren.

Militäreinsatz?
Oppositionsführer Arseni Jazenjuk rechnet mit einem möglichen Militäreinsatz gegen die pro-europäischen Proteste. Nach Jazenjuks Ansicht sei es "sehr wahrscheinlich", dass die Behörden zu einem "Szenario der Gewaltanwendung mit dem Einsatz der ukrainischen Armee" greifen werden, erklärte seine Vaterlandspartei am Samstag.

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