Trotz Protesten

Ukraine will näher an Moskau rücken

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Präsident Janukowitsch ist im Kreml mit Putin zusammengetroffen.

Ukraines Präsident Viktor Janukowitsch will die Kooperation seines Landes mit Russland trotz innenpolitischer Widerstände vertiefen. Sein Treffen mit Staatschef Wladimir Putin am Dienstag in Moskau sei "zu einem gewissen Maße strategisch", sagte Janukowitsch zum Auftakt der Gespräche. "Wir sollten es nicht dabei belassen und damit fortfahren, unsere strategische Partnerschaft weiterzuentwickeln."

Putin nannte seinerseits die Ukraine "einen unserer strategischen Partner". Janukowitsch erwartet bei dem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin eine Einigung über niedrigere Preise für russisches Gas. Er hoffe, das Problem werde zum beiderseitigen Vorteil geregelt, sagte Janukowitsch am Dienstag Agenturen zufolge in Moskau. Die fast bankrotte Ukraine zahlt deutlich höhere Gaspreise als EU-Staaten. Ungeachtet prowestlicher Massenproteste in Kiew wollte sich Janukowitsch auf eine engere Zusammenarbeit mit Moskau einigen. Putin sagte, er hoffe auf deutliche Fortschritte in "sensiblen bilateralen Fragen". Im Raum steht auch ein neuer russischer Milliardenkredit.

Janukowitsch hatte Ende November das mit der EU ausgehandelte Assoziierungsabkommen offenbar auf Druck Russlands kurz vor der geplanten Unterzeichnung auf Eis gelegt. Zehntausende prowestliche Regierungsgegner gehen seitdem zu Massenprotesten auf die Straße. Am Sonntag hatten erneut rund 300.000 Menschen in Kiew gegen die Regierung protestiert.

Bei dem Treffen am Dienstag ging es nach russischer Darstellung um einen Milliarden-Kredit Moskaus für Kiew. Außerdem würden mehrere bilaterale Abkommen unterzeichnet, erklärte der Kreml. Nach Angaben aus Moskau und Kiew soll es nicht um einen Beitritt der Ukraine zu einer von Russland vorangetriebenen Zollunion mehrerer postsowjetischer Staaten gehen. Der russische Wirtschaftsminister Alexej Beloussow sagte jedoch, ein "Fahrplan" für den Weg zu einer solchen Union werde erörtert.

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