Trump Greta Thunberg

US-Präsident crasht Klima-Gipfel:

Gretas Reaktion auf Trump wird zum Hit im Netz

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Nach Greta Thunbergs emotionaler Wut-Rede bei einer Podiumsdiskussion, geht auch dieses Video viral.

Ein offizielles Treffen von Klima-Aktivistin Greta Thunberg und dem bekennenden Klimawandel-Skeptiker und US-Präsident Donald Trump gab es beim Klimagipfel der Vereinten Nationen nicht - aber schon ein kurzer und ungeplanter gemeinsamer Moment der beiden hat im Internet für Wirbel gesorgt.

Ein Video, das mehrere TV-Sender wie BBC und ARD am Montag veröffentlichten, zeigt, wie Trump mit seiner Delegation hinter den Kulissen des Klimagipfels durch einen Gang des Hauptquartiers der Vereinten Nationen in New York läuft. Thunberg steht wenige Meter entfernt im selben Gang. Trump nimmt keine Notiz von der 16 Jahre alten Schwedin, während sie ihm mit ernster Miene hinterher schaut. Das Video wurde im Internet massenhaft verbreitet und kommentiert.

 

 


Thunberg hatte bei dem UN-Gipfel mit einem emotionalen und eindringlichen Appell zu mehr Engagement beim Klimaschutz aufgerufen. Trump hatte entgegen früherer Pläne überraschend doch an der Veranstaltung teilgenommen - kam aber zu spät, verpasste Thunbergs Rede und blieb auch nur wenige Minuten. Trump gilt als mächtigster Bremser beim Kampf gegen den Klimawandel.

"Ihr habt mir meine Träume und Kindheit gestohlen"

Beim UN-Klimagipfel in New York hat die junge schwedische Aktivistin Greta Thunberg Politikern aus aller Welt eklatantes Versagen vorgeworfen. "Menschen leiden. Menschen sterben. Wir befinden uns am Anfang eines Massen-Aussterbens, und alles, woran Ihr denken könnt, sind Geld und Märchen von ewigem Wachstum. Wie könnt Ihr es wagen!", sagte die 16-Jährige am Montag in New York.

Wenn der Umweltschutz ernst genommen würde, müsste sie nicht in New York sein, sagte Thunberg, die sich für ihren Kampf ein Jahr vom Unterricht befreien lassen hat. "Ich wäre in der Schule, auf der anderen Seite des Ozeans." Dass sie dies nicht könne, sei Schuld der Politiker: "Ihr habt mit Euren leern Worten meine Träume und meine Kindheit gestohlen", sagte die 16-Jährige wütend.

 

Video zum Thema: Greta: "Ihr habt mir meine Träume und Kindheit gestohlen"

 

Guterres unterstützt Thunberg

Thunberg hat die Bewegung "FridaysForFuture" ins Leben gerufen. Diese bekam in New York Unterstützung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Die jungen Klimaaktivisten hätten Recht, wenn sie "sofortiges Handeln" verlangten. Die ältere Generation habe bisher beim Klimaschutz versagt. Guterres verlangte als Teil einer globalen Kehrtwende unter anderem, dass nicht weiter "Billionen von Steuergeldern" für die Unterstützung des fossilen Energiesektors ausgegeben würden. Der Bau neuer Kohlekraftwerke müsse weltweit eingestellt werden.

Zum Auftakt des Gipfels konnte Guterres eine Erfolgsmeldung verkünden: Insgesamt 66 Länder verpflichteten sich, bis zum Jahr 2050 CO2-Neutralität zu erreichen - darunter auch Deutschland. Bei der CO2-Neutralität geht es darum, nicht mehr Kohlendioxid auszustoßen als gleichzeitig abgebaut oder gespeichert werden kann.

Eine weltweite CO2-Neutralität bis zur Mitte dieses Jahrhunderts ist nach Einschätzung des Weltklimarats die Voraussetzung dafür, die Erderwärmung noch auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzen zu können. Dieses Ziel hatte sich die internationale Gemeinschaft 2015 im Pariser Klimaabkommen gesetzt.

Die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova betonte ihre Unterstützung für Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Bei ihrer Rede lobte sie seine "Initiative for more Climate Ambition", der sie sich bereits vor dem Klimagipfel angeschlossen hatte. Mittlerweile wird diese bereits vom 34 Staatsoberhäuptern mitgetragen, freute sich auch Van der Bellen am Rande des Gipfels.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte zu der Verpflichtung, Deutschland habe sich vorgenommen, "im Jahr 2050 klimaneutral zu sein". Mit seinem am Freitag beschlossenen Klimapaket wolle Deutschland seinen Beitrag zu einer "nachhaltigen Wirtschaft und zu einem nachhaltigen Leben weltweit" leisten.

Auch andere Regierungschefs sagten ab

Neben Trump hatten auch andere Staats- und Regierungschef ihre Teilnahme demonstrativ abgesagt, unter ihnen Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro, unter dessen Regierung die Vernichtung der Regenwälder im Amazonasgebiet Rekordausmaße erreicht hat.

Gute Nachrichten dagegen kamen aus Russland: Regierungschef Dimitri Medwedew unterzeichnete laut offiziellen Angaben das entscheidende Dokument, mit dem sein Land dem Pariser Klimaabkommen beitreten kann und sich zu den darin vereinbarten Zielen bekennt.

Per Videobotschaft meldete sich auch Papst Franziskus zu Wort. "Auch wenn die Lage nicht gut ist und der Planet leidet, ist das Fenster der Möglichkeiten noch immer geöffnet", sagte das Oberhaupt der Katholischen Kirche. "Noch. Noch sind wir in der Zeit. Lassen wir nicht zu, dass es sich schließt."
 

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