Erzbischof Paglia ist nicht erfreut über die Abschaffung des Abtreibungsverbots in Irland.
Der Vatikan hat scharfe Kritik an der Abschaffung des Abtreibungsverbots in der langjährigen katholischen Bastion Irland geübt. "Alles, was in irgendeiner Weise dem Tod die Drecksarbeit leichter macht, stimmt uns nicht besonders froh", sagte der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Vincenzo Paglia, laut Kathpress am Sonntag dem Onlineportal "Vatican News".
"Ich glaube, da gibt es keinen Sieg zu verkünden und nichts zu feiern", sagte Paglia mit Blick auf den Jubel vieler Iren über das klare Referendumsergebnis. Die Iren hatten am Freitag mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Streichung des vor 35 Jahren auf Betreiben der katholischen Kirche in die Verfassung aufgenommenen Abtreibungsverbots gestimmt. Gegner des Verbots hatten geltend gemacht, dass dieses viele Frauen gesellschaftlicher Ächtung preisgegeben und sogar in den Tod getrieben habe - durch Selbstmord oder infolge von medizinischen Komplikationen durch nicht durchgeführte Schwangerschaftsabbrüche.
Erzbischof nachdenklich
Paglia sagte, man müsse sehen, auf welche gesetzliche Regelung Irlands Politiker sich letztlich einigen. Die Regierung von Ministerpräsident Leo Varadkar kündigte an, bis Ende des Jahres ein neues Abtreibungsgesetz verabschieden zu wollen, wonach Schwangerschaftsabbrüche bis zur zwölften Woche legal sind. Danach sollen Abtreibungen nur aus medizinischen Gründen erlaubt sein.
Erzbischof Paglia zeigte sich in dem Interview auch nachdenklich. Die Entwicklung in Irland müsse die Kirche "dazu bringen, das Leben nicht nur zu verteidigen, sondern auch zu fördern, zu begleiten". Es gelte Bedingungen zu schaffen, "in denen es nicht mehr zu so dramatischen Entscheidungen kommt".