Somalia

Anarchie und Bürgerkrieg am Horn von Afrika

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Zu den Kämpfen zwischen Islamisten und der Übergangsregierung, kommt der Konflikt mit dem Nachbarland Äthiopien.

In Somalia herrscht seit 15 Jahren Chaos und Anarchie. Nach dem Sturz von Diktator Siad Barre 1991 brach ein Bürgerkrieg zwischen rivalisierenden Clans aus. Seither gibt es in dem Land am Horn von Afrika keine funktionierende Zentralregierung mehr. Die international anerkannte Übergangsregierung, die ihren Sitz in Baidoa im Süden des Landes hat, verlor im vergangenen Juni die Kontrolle über die Hauptstadt Mogadischu an islamistische Milizen. Seither ist sie auch in Baidoa zunehmend unter Bedrängnis der Milizen der Union islamischer Gerichte gekommen.

Zu den Kämpfen zwischen den Islamisten und der schwachen Übergangsregierung kommt der Konflikt mit dem christlich geprägten Nachbarland Äthiopien, das ein islamistisches Regime in Somalia verhindern will und daher eine größere Zahl Soldaten in das Konfliktland entsandt hat.

Mehr als 99 Prozent der knapp neun Millionen Einwohner Somalias, das knapp doppelt so groß ist wie Deutschland, sind Sunniten. Der Islam ist Staatsreligion. Islam und Clan-Struktur bestimmen das Leben. Die permanente Gewalt und das Fehlen einer Zentralgewalt haben Somalia zur potenziellen Drehscheibe für Terroristen gemacht. Hinzu kommen durchlässige Grenzen, die Nähe zur Arabischen Halbinsel sowie die fast 3000 Kilometer lange und kaum zu überwachende Küste am Indischen Ozean. An der Sicherung der Seewege ist im Rahmen der Militäroperation "Enduring Freedom" auch die Bundesmarine beteiligt.

Umstritten ist, inwieweit das Land ein Rückzugsgebiet islamistischer Terroristen ist. Die USA haben Somalia wiederholt als Hort für Terroristen bezeichnet. Auch wirtschaftlich liegt das 1960 von Großbritannien und Italien in die Unabhängigkeit entlassene Land am Boden. Savannen und Halbwüsten prägen das Land, dessen zum Teil noch nomadisch lebende Bevölkerung ihren Lebensunterhalt im Wesentlichen mit Viehzucht und Ackerbau bestreitet.

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