Schweinegrippe

Baby erstes Grippe-Todesopfer in USA

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Ein 23 Monate altes Kleinkind ist in Texas an der Schweinegrippe gestorben. Es ist der erste Todesfall dieser Krankheit außerhalb Mexikos. In Mexiko gibt es unterdessen ein achtes Todesopfer im Zusammenhang mit der Schweinegrippe.

Angesichts der zunehmenden Fälle von Schweinegrippe-Infektionen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein drittes Expertentreffen einberufen. In den USA wurde am Mittwoch der erste Todesfall durch das Virus bestätigt. Deutschland meldete drei Infektionen, und Großbritannien drei weitere Erkrankungen.

In Mexiko ist ein weiterer Mensch an der Schweinegrippe gestorben. Damit kamen bereits acht Personen nachweislich durch den mutierten H1N1-Virus ums Leben. Auch die Zahl der Infizierten erhöhte sich von bisher 49 auf 91. Den Infizierten gehe es gut. 84 weitere Fälle, bei denen eine Infektion mit dem mutierten Virus wahrscheinlich sei, würden derzeit noch untersucht.

WHO ruft Alarmstufe 5 aus
Die WHO hat wegen der sich ausbreitenden Schweinegrippe das Pandemie-Risiko auf die zweithöchste Stufe 5 angehoben. Die weltweite Ausbreitung des mutierten Schweinegrippevirus H1N1 könnte unmittelbar bevorstehen. Gleichzeitig hieß es seitens der WHO aber auch, noch nie in der Geschichte sei die Welt so gut auf eine Grippe-Pandemie vorbereitet gewesen. Die Regierungen sollten ihre Vorsorgepläne aktivieren und in Alarmbereitschaft bleiben.

Es war bereits die zweite Verschärfung seit Anfang der Woche. Bei Stufe 5 geht die WHO davon aus, dass die meisten Länder in diesem Stadium noch nicht betroffen sind. "Die Ausrufung der Phase 5 ist aber ein starkes Signal, dass eine Pandemie bevorsteht und die Zeit für einen Abschluss der Organisation und Umsetzung der geplanten Schutzmaßnahmen kurz ist", heißt es in den Erläuterungen.

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Edgar (4) hat überlebt. Er war der erste, der sich mit der Schweinegrippe ansteckte
Alles begann ganz plötzlich: Hohes Fieber, Husten, starke Schmerzen. Als der kleine Edgar Hernández (4) aus dem Örtchen La Gloria in Mexiko im Februar ins Spital gebracht wurde, dachte jeder an eine schwere Grippe.

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Keiner konnte ahnen, wie schwer. Plötzlich wurden viele krank in La Gloria, das gleich neben einer Mega-Farm für Schweine liegt. Der kleine Edgar litt, wurde aber wieder gesund. Das tödliche Virus war da schon längst weitergezogen, aus Edgars Körper in die Welt.

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1.311 Menschen würden noch in Krankenhäusern behandelt. Der Minister erklärte, viele kämen mit Symptomen, die denen der Schweinegrippe ähnelten, in die Kliniken, litten aber an anderen Krankheiten.

Kleinkind stirbt in Texas - Notstand ausgerufen
Ein 23 Monate altes Kleinkind aus Texas ist das erste Todesopfer durch die Schweinegrippe in den USA. Der Chef des US-Zentrums für Seuchenkontrolle (CDC), Richard Besser, sprach von einer tragischen Entwicklung. Texas hat nach Kalifornien nun ebenfalls den Notstand ausgerufen.

Beim Treffen der WHO-Grippeexperten soll der Alarmstatus diskutiert werden: Derzeit ist es die Stufe vier, zwei Stufen unterhalb einer voll ausgebrochenen Pandemie. Bisher hat die WHO die Schweinegrippe als internationalen Gesundheitsnotstand bezeichnet - das bedeutet, dass die Gefahr einer globalen Ausbreitung größer geworden ist.

Spam-Mails verstärken Angst vor dem Virus
Durch das Internet schwappt derzeit eine Welle von dubiosen Mailnachrichten, die Informationen zur Schweinegrippe versprechen. Doch Achtung, es handelt sich dabei um Spams, warnte der IT-Sicherheitsspezialist Symantec am Mittwoch in einer Aussendung. Die Absender seien interessiert, valide E-Mail-Adressen zu sammeln - nach diesen werde in den Nachrichten nämlich gefragt. Es wird vermutet, dass über die Schweinegrippe-Mails Kontaktdaten für künftige Spam-Kampagnen beschafft werden sollen.

Computernutzer könnten die Spams daran erkennen, dass die Mails über die Folgen der Epidemie informieren. Der E-Mail-Empfänger wird zudem mit verlinkten Überschriften seriöser Nachrichtenagenturen gelockt. Der Leser wird gefragt, ob er sich in den USA oder in Mexiko befindet und ob er jemanden kennt, der sich bereits mit der Grippe infiziert hat. Im Anschluss wird er gebeten, dem Absender seine Erfahrungen mitzuteilen. Dazu kann entweder ein Formular unter der angegebenen URL ausgefüllt oder - unter Angabe von E-Mail-Adresse und Telefonnummer - eine Antwort an den Autor geschickt werden.

Schnelltests
Die mexikanischen Behörden setzten mittlerweile Schnelltests ein, um eine Infektion mit anderen Typen von Grippeviren auszuschließen, sagte Cordova. Um die Ausbreitung der Krankheit zu bremsen, wurden touristische Stätten wie die Pyramiden geschlossen, in der Hauptstadt dürfen Restaurants Essen nur noch außer Haus verkaufen.

In den USA stieg die Zahl der bestätigten Infektionen auf insgesamt 67, die meisten davon in den Staaten New York (45) und Kalifornien (11). Laut WHO sind nicht alle Erkrankten in Mexiko gewesen, einige haben sich also vermutlich in den USA angesteckt. Zur Bekämpfung der Grippe beantragte das Weiße Haus im Kongress 1,5 Milliarden Dollar (1,15 Milliarden Euro).

Fünf bestätigte Erkrankungen gab es am Mittwoch in Großbritannien, zwei weitere in Spanien. Bei allen Patienten war der Zustand jedoch nicht bedrohlich. In Österreich wurde die Erkrankung einer Wienerin bestätigt. In Israel gibt es zwei Fälle. In Kanada erhöhte sich die Zahl der bestätigten Infektionen auf 13 und in Neuseeland auf 14. Auch sie sprächen gut auf Medikamente an, erklärten die Gesundheitsbehörden.

Virus nun in Afrika
In Afrika gibt es die ersten Schweinegrippe-Verdachtsfälle. Südafrikas Institut für meldepflichtige Krankheiten erklärte am Mittwoch in Pretoria, der Kap-Staat habe zwei Patienten identifiziert, bei denen Verdacht auf Infizierung bestehe.

Bei einen Fall handle es sich um eine Frau aus der Westkap-Provinz, die zu Beginn des Monats in Mexiko war und dort mit Bahn und Bus reiste. Der Fall sei bereits am Montag bekanntgeworden, erklärte die stellvertretende Institutsleiterin Lucille Blumberg. Beim zweiten Fall handle es um eine Frau aus dem Großraum Johannesburg. Sie gelte jedoch als nicht besonders schlimm erkrankt. Konkretere Angaben zu ihrem Fall gab es zunächst nicht.

Thermalscanner
Weltweit wurden wegen die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Russland, Hongkong und Taiwan erklärten, Durchreisende mit Grippesymptomen würden sofort in Quarantäne eingewiesen. Als erstes Land stellte Kuba am Dienstag den Flugverkehr von und nach Mexiko für 48 Stunden ein. Argentinien erklärte, bis Sonntag würden alle Flüge aus Mexiko ausgesetzt. Außerdem sollten sich rund 60.000 Menschen, die in den vergangenen drei Wochen aus Mexiko, den USA und Kanada eingereist sind, mit dem Gesundheitsministerium in Verbindung setzen. Von Südkorea bis Kambodscha sollten Reisende aus Nordamerika mit Thermalscannern auf Fieber untersucht werden.

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