Im Jahr 2000 stürzte der Super-Jet Concorde ab - 113 Menschen kamen ums Leben. Jetzt will die französische Justiz den Prozess neu aufrollen.
Fast acht Jahre nach dem Absturz einer Concorde bei Paris hat die französische Staatsanwaltschaft eine Verhandlung gegen die US-Fluglinie Continental und vier mutmaßliche Mitverantwortliche beantragt. Die Airline, zwei ihrer damaligen Mitarbeiter sowie zwei damalige Mitarbeiter des Flugzeugherstellers EADS sollten sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten, forderte die zuständige Staatsanwaltschaft in Pontoise unweit der französischen Hauptstadt am Dienstag. Bei dem Absturz in Gonesse nördlich von Paris am 25. Juli 2000 waren 113 Menschen ums Leben gekommen. Bei den Opfern der Katastrophe handelte es sich überwiegend um Deutsche.
Geplatzter Reifen war Absturz-Ursache
Die Ermittlungen hatten als
eine Unfallursache einen geplatzten Reifens des Überschallflugzeugs ergeben.
Der Reifen wurde demnach durch ein Metallteil beschädigt, dass eine
Continental-Maschine zuvor auf der Startbahn verloren hatte. Der
Continental-Wartungstechniker John Taylor, der das verlorene Metallteil
montiert hatte, sowie sein Vorgesetzter Stanley Ford sollen sich deshalb
nach dem Willen der Staatsanwaltschaft vor Gericht verantworten. Auch der
mittlerweile 77-jährige Henri Perrier, der von 1978 bis 1984 das
Concorde-Programm bei EADS geleitet hatte, und der frühere Leiter des
technischen Dienst des Unternehmens, Claude Frantzen, trifft nach Auffassung
der Staatsanwaltschaft eine Mitschuld an der Katastrophe.