Putin über Italien

"Dort ist die Mafia entstanden"

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Russlands Präsident reagiert sich wegen Vorwürfen über Menschenrechtsverletzungen an Italien und Spanien ab.

Ein neuer Fehltritt des russischen Präsidenten Wladimir Putin sorgt für Spannungen mit Italien. Beim EU-Gipfel im finnischen Lahti, wo ihn die 25 EU-Mitglieder wegen Russlands Verletzung der Menschenrechte in Tschetschenien unter Druck gesetzt haben, kritisierte Putin Italien und Spanien scharf. "Italien, wo die Mafia entstanden ist, hat Russland nicht zu belehren. Mafia ist kein russisches Wort. Dasselbe gilt für Spanien, dessen Lokalverwaltungen voller korrupter Funktionäre sind" , wurde Putin von der italienischen Tageszeitung "L'Unitá" zitiert.

Putins Worte sorgen für Ärger in Rom. "Putins Worte entsprechen nicht seinem Prestige als Staatsmann", kritisierte der italienische Außenminister, Massimo D'Alema. Verärgert zeigte sich auch der altkommunistische Präsident der italienischen Abgeordnetenkammer, Fausto Bertinotti: "Putins Worte sind politisch unkorrekt". Bertinotti verwies auf den Mord mehrerer Journalisten in Tschetschenien, um hervorzuheben, dass Russland ein Problem mit Menschenrechten habe. Italienische Zeitungen sprachen von einer "Ohrfeige" und einen "Angriff auf Italien".

Gefahr von Missverständnissen
EU-Innen- und Justizkommissar Franco Frattini meinte, es sei immer schwierig, mit Russland über Menschenrechte zu sprechen. Die Gefahr von Missverständnissen sei groß. "Ein Land zu ändern, das 50 Jahre lang eine kommunistische Diktatur erlebt hat, ist schwierig. Die Dinge ändern sich nicht mit einem zehnjährigen Mandat. Putin hat begriffen, dass Russlands Zukunft von radikalen Änderungen abhängt, man kann aber nicht mit Sicherheit sagen, wann diese Botschaft in die enorme Provinz des Landes durchdringt. Es wird Zeit brauchen, bis die Botschaft vom Respekt der Menschenrechte bei den tschetschenischen Behörden ankommt", so Frattini.

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