Die pakistanische Muslim-Liga akzeptiert den neuen Regierungschef aus der Volkspartei.
Makhdoom Muhammad Amin Fahim, ein enger Vertrauter der im Dezember ermordeten Benazir Bhutto, soll neuer Regierungschef in Pakistan werden. Darauf hat sich die Spitze der bei den Wahlen vom Montag siegreichen Pakistanischen Volkspartei PPP nach inoffiziellen Angaben geeinigt. Offiziell solle der Name aber erst Anfang März bekanntgegeben werden, wenn das Parlament zusammentritt, sagten PPP-Funktionäre am Samstag. Der 69 Jahre alte Fahim hatte die Volkspartei geführt, als Bhutto im Exil lebte.
Großer Verlierer: Partei Musharrafs
PPP-Sprecher
Farhatullah Babar bestätigte, dass sich die Partei auf einen neuen
Premierminister geeinigt habe. Einen Namen wollte er jedoch nicht nennen.
Die Pakistanische Muslim-Liga (PML-N) von Nawaz Sharif, mit der die PPP
koalieren will, hatte akzeptiert, dass die Volkspartei den Regierungschef
stellt. Gemeinsam hatten beide bei der Wahl am Montag rund 60 Prozent der
Parlamentssitze gewonnen. Dies wurde auch als Votum gegen Präsident Pervez
Musharraf gewertet.
Meistrespektiertes Mitglied der Partei
"Die Partei hat sich
entschieden, einen Premierminister zu wählen, der aus der Provinz Sindh
stammt", berichtete ein Parteimitglied über eine Sitzung hinter
verschlossenen Türen. Zudem sei Fahim eines der meistrespektierten
Mitglieder der Partei. Die südliche Sindh-Provinz war Bhuttos Heimat und ist
eine Hochburg der Volkspartei.
USA steht hinter Musharraf
Zu den Folgen der Wahl und
Rücktrittsforderungen der Opposition gegen Präsident Pervez Musharraf sagte
US-Außenministerin Condoleezza Rice am Freitag: "Der Präsident von
Pakistan ist Pervez Musharraf, und daher werden wir natürlich mit ihm
zusammenarbeiten." Die USA würden weiterhin "amerikanische
Interessen verfolgen. Diese sind ein stabiles und demokratisches Pakistan."
Weitere Tote im Swat-Tal
Unterdessen wurden nach Militärangaben
vom Samstag ein militanter Islamist und ein Sicherheits-Mitarbeiter bei
Gewaltakten im unruhigen Swat-Tal getötet. Am Vortag war in der Nähe bereits
eine Bombe neben einem Bus einer Hochzeitsgesellschaft explodiert.
Mindestens 13 Kinder wurden getötet. Wie sich inzwischen herausstellte, galt
der Anschlag einem Militärkonvoi, der nach Angaben der Armee unversehrt
blieb.