Ein Selbstmordenattentäter zündete in Pakistan eine Sprengladung bei einem Armee-Kontrollpunkt.
Bei einem Selbstmordanschlag in der Nähe einer strategisch bedeutenden Militäranlage im Norden von Pakistan sind am Freitag in der Früh mindestens sieben Menschen getötet worden. Der Attentäter war mit einem Fahrrad unterwegs und zündete seine Sprengladung an einem Kontrollpunkt der Sicherheitskräfte, wie ein Polizeisprecher erklärte. Mindestens 13 Menschen wurden teils schwer verletzt. Unter den Toten seien zwei Angehörige der Luftwaffe, hieß es.
Atomwaffenlager
Das Attentat ereignete sich beim Luftfahrtzentrum
Kamra, das von Experten und Wissenschaftlern oft mit dem pakistanischen
Atomwaffenprogramm in Verbindung gebracht wird. In der Anlage, die rund 50
Kilometer von der Hauptstadt Islamabad entfernt ist, sollen womöglich die
Flugzeuge stationiert sein, die Atomsprengköpfe transportieren können. Die
Streitkräfte haben dementiert, dass Kamra mit dem Atomprogramm in Verbindung
steht.
Sie machen indes keine Angaben über die Orte, an denen die Atomwaffen gelagert werden. Pakistan verfügt schätzungsweise über 70 bis 90 Atomsprengköpfe, wie der Direktor des Nuklearen Informationsprojekts des Bündnisses Amerikanischer Forscher, Hans Kristensen, sagt. Der jüngste Anschlag könnte auch wieder der Debatte Vorschub leisten, ob die pakistanischen Atomwaffen sicher genug - außer Reichweite von Extremisten - gelagert sind.
170 Tote in drei Wochen
Bei dem Anschlag kamen vier Zivilisten
und zwei Angehörige der pakistanischen Luftwaffe ums Leben, sagte der lokale
Polizeichef. Neun weitere Menschen wurden demnach verletzt. Der
Selbstmordattentäter sprengte sein mit Sprengstoff beladenes Auto, als
Sicherheitsleute es durchsuchen wollten.
Pakistan wurde in den vergangenen drei Wochen von einer Reihe von Anschlägen erschüttert, bei denen insgesamt mehr als 170 Menschen getötet wurden. Erst am Donnerstag waren ein Brigadegeneral und ein weiterer Soldat bei einem Anschlag in Islamabad ums Leben gekommen. Beobachter sehen einen Zusammenhang mit der großen Bodenoffensive, die die Streitkräfte derzeit gegen die Taliban in Süd-Waziristan nahe der afghanischen Grenze führen. Dort stehen sich mehr als 30.000 Soldaten und etwa 15.000 schwer bewaffnete Aufständische gegenüber.