Fünf Jahre nach 9/11

Was die Weltpolitik zum Terror sagt

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In der Trauer um die Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 wurden aber auch unterschiedliche politische Auffassungen über die Lage im Kampf gegen den internationalen Terrorismus sichtbar.

In einem neuen, vom US-Sender CNN gezeigten Al Kaida-Video drohte Osama bin Ladens Stellvertreter Ayman al Zawahiri mit neuen Anschlägen, speziell in den Golfstaaten und in Israel: "Ihr habt uns jedes Recht und jede Gelegenheit gegeben, euch weiter zu bekämpfen."

„Nicht viel sicherer als seit 9/11“
Während der australische Ministerpräsident John Howard sich hinter die amerikanischen Militäreinsätze in Afghanistan und dem Irak stellte, bezeichnete die neuseeländische Regierungschefin Helen Clark den Irak-Krieg als Fehler. Howard zeigte sich bei einer Zeremonie in der US-Botschaft in Canberra davon überzeugt, dass die Ideale der Freiheit am Ende triumphieren werden. Terrorismus sei "der Feind aller Menschen guten Willens". Clark dagegen meinte, im Gegensatz zurzeit vor der US-geführten Invasion vor drei Jahren sei der Irak heute ein Zufluchtsort für Terroristen. "Nein, wir sind nicht viel sicherer seit dem 9/11", sagte sie.

Annan: Bedrohung gestiegen
UNO-Generalsekretär Kofi Annan erklärte, in den fünf Jahren nach den Anschlägen in New York und Washington sei die Bedrohung durch den Terrorismus gestiegen. "Man kann nicht sagen, dass man heute sicherer lebt", sagte Annan der Zeitung "Le Parisien". Die Staatschefs der Länder des Nahen Ostens, die Annan in der vergangenen Woche besuchte, befürchteten eine weitere Zunahme der terroristischen Gefahr, sagte der UNO-Generalsekretär.

Cheney: „Haben gute Arbeit geleistet“
US-Vizepräsident Dick Cheney verwies dagegen darauf, dass es seit 9/11 keinen weiteren großen Anschlag auf amerikanischem Boden gegeben habe. Das zeige, dass "wir ziemlich gute Arbeit geleistet haben". Trotz eines Senatsberichts, wonach es keine Hinweise auf eine Verbindung zwischen Saddam Hussein und Al Kaida gibt, beharrte Cheney im US-Sender ABC darauf, der Krieg im Irak sei derzeit die wichtigste Front im Kampf gegen den Terrorismus. Zugleich räumte er eine Fehleinschätzung im Irak ein: "Es besteht kein Zweifel, dass wir einen so lange währenden Aufstand nicht vorhergesehen haben." Doch sei die Welt nach dem Sturz Saddam Hussein besser dran.

Für die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel darf im Anti-Terror-Kampf nicht allein auf Gewalt gesetzt werden: "Unser Kampf gegen den islamistisch motivierten Terrorismus wird nur erfolgreich sein, wenn wir die demokratische und wirtschaftliche Entwicklung in den betroffenen Krisenregionen stärken und den Menschenrechten mehr Achtung verschaffen. "

Kritik an Verhör-Methoden
Der Europarat kritisierte die im Kampf gegen den Terrorismus verwendete Gewalt. Bei Verhören seien Verdächtige gefoltert und ihrer Freiheit beraubt worden, ohne die Rechtsstandards zu respektieren, erklärte der Menschenrechtskommissar des Rates, Thomas Hammarberg. Dieses Vorgehen sei nicht nur ineffizient, sondern untergrabe auch das ethische Fundament einer freien und demokratischen Gesellschaft.

Karzai würdigte Opfer
In Helsinki gedachten beim Asien-Europa-Treffen (ASEM) Regierungsdelegationen der 38 Teilnehmerstaaten sowie die EU-Kommission mit einer Schweigeminute der Terroropfer vom 11. September. Der afghanische Präsident Hamid Karzai würdigte die Opfer im Namen seines Landes. An die Bürger der Vereinigten Staaten gewandt äußerte der Staatschef im Namen seiner Landsleute Anerkennung "für die Opfer Ihrer Söhne und Töchter in Afghanistan".

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