Sensations-Fund

Zweites Sonnensystem entdeckt

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Um 2.500 Lichtjahre entfernten Stern kreisen sieben Planeten.

Astrophysiker sind auf ihrer Suche nach einem "Zwilling" unseres Sonnensystems und einer zweiten Erde einen großen Schritt vorangekommen: Ein Wissenschafterteam vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entdeckte mit weiteren deutschen und europäischen Forschern das bisher umfangreichste Planetensystem einer fremden Sonne, wie das DLR am Montag mitteilte. Den Stern umkreisen insgesamt sieben Planeten, vier davon wurden jetzt neu entdeckt.

Das 2.500 Lichtjahre entfernte System am Stern KOI-351 zählt damit mehr Planeten als alle anderen bisher bekannten Planetensysteme außerhalb unseres Sonnensystems. Die sieben Planeten sind darüber hinaus ähnlich angeordnet wie die acht Planeten unseres Systems, mit kleinen Gesteinsplaneten nahe dem Zentralgestirn und riesigen Gasplaneten in größerer Entfernung. Allerdings ist das KOI-351-System wesentlich dichter zusammengedrängt, es bietet den Forschern zufolge aber trotzdem einen interessanten Vergleich zu unserer kosmischen Heimat.

Über ihre Entdeckung berichteten der Astrophysiker Juan Cabrera vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof und seine Kollegen jetzt im Fachjournal "Astrophysical Journal". Schon lange sind Astrophysiker auf der ganzen Welt auf der Suche nach einem Sternensystem, das dem unseren ähnelt. "Kein anderes Planetensystem zeigt eine solche Übereinstimmung mit der 'Architektur' unserer kosmischen Heimat wie dieses System um KOI-351", erklärte Cabrera.

"Genau wie bei unserem Sonnensystem sind auf den inneren Bahnen Gesteinsplaneten in ähnlicher Größe wie die Erde zu finden, und auf den äußeren Bahnen Gasriesen ähnlich zu Jupiter und Saturn", betonte der Astrophysiker. "Wir können nicht genug betonen, wie wichtig diese Entdeckung ist. Es ist ein großer Schritt auf der Suche nach einem 'Zwilling' zu unserem Sonnensystem und damit auch auf der Suche nach der zweiten Erde."

Drei der Planeten im KOI-351-System wurden bereits in den vergangenen Jahren entdeckt. Sie umkreisen den Stern innerhalb von 331, 211 und 60 Tagen - das sind Umlaufzeiten, die mit denen der Erde, unseres Nachbarplaneten Venus und des Merkur vergleichbar sind. Die vier Planeten, die jetzt von Cabrera und seinem Team entdeckt wurden, befinden sich zum Teil noch näher an ihrer Sonne und haben Umlaufzeiten von sieben, neun, 92 und 125 Tagen.

KOI ist die Abkürzung für "Kepler Object of Interest" - das bedeutet, der Stern wurde während der Mission des NASWA-Weltraumteleskops "Kepler" zwischen 2008 und 2013 beobachtet und dabei als Kandidat für die Existenz von Planeten eingestuft. KOI-351 ist nun der Stern mit den meisten bekannten Exoplaneten - also Planeten, die eine fremde Sonne umkreisen. Zwar wurde laut DLR erst vor kurzem der 1.000. Exoplanet entdeckt. Die meisten der an anderen Sternen entdeckten Planeten sind allerdings "Einzelgänger".

Lediglich von 170 Sternen ist demnach bekannt, dass sie von mehr als einem Planeten umkreist werden. Große Planetensysteme sind dabei jedoch die Ausnahme - nicht, weil es sie nicht geben würde, sondern weil sie besonders schwierig zu entdecken sind. So sind derzeit nur eine Handvoll Systeme mit wenigstens fünf Planeten bekannt.

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