Familienministerin warnt

Alarm: Wir haben zu wenig Kinder

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Nach der Erhöhung will Karmasin nun das Kindergeld reformieren.

Weniger Einkommen, Absturz auf der Karriereleiter, kein richtiger Partner: Die Gründe, keine Kinder zu bekommen, sind zahlreich. Eine neue Studie des Instituts für Familienforschung – Teil der europäischen Vergleichsstudie „Generations and Gender Survey“ – zeigt: Die Anzahl der Familien mit Kindern unter 15 Jahren ist seit 2002 um acht Prozent von 830.100 auf 759.900 gesunken. Nur 43 % erfüllen sich ihren Kinderwunsch und dieser wird auch gerne aufgeschoben. Bis Mitte 30 bekommt die Hälfte der Frauen mit Kinderwunsch Nachwuchs, ab 35 Jahren wird daraus meist nichts mehr.

Männer fauler bei 
Kindererziehung
Sind Mütter mit der Aufteilung der Kinderbetreuung zufrieden, bekommen sie auch mehr Kinder, zeigt die groß angelegte Studie, an der sich auch Wirtschaftsminister Mitterlehner beteiligte (seit 2009 wurden dafür 5.000 Männer und Frauen zwischen 18 und 45 Jahren befragt). Und hier beginnt das Problem: Während sich Frauen täglich über vier Stunden mit Hausarbeit und Kindern beschäftigen, sind es bei Männern nicht einmal drei Stunden.
Generell geht die Sehnsucht nach Kindern zurück: Die gewünschte Familiengröße lag 2009 noch bei zwei Kindern, die Zahl nimmt allerdings konstant ab.

Karmasin: Das Kindergeld soll flexibler werden
Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) warnt davor, dass „uns die Zukunft abhandenkommt“, und will gegensteuern. Vor dem Sommer wird eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Ziel: ein Kindergeldkonto, ähnlich dem Pensionskonto. Das Kindergeld soll flexibler werden. Und für brave Väter, die bei ihren Kindern zu Hause bleiben, verspricht sie einen finanziellen Anreiz.

K. Liener

Österreichs Familien in Zahlen

Ministerin Karmasin: "Anreiz für Männer, sich stärker zu beteiligen"

ÖSTERREICH: Braucht Österreich mehr Kinder?
Sophie Karmasin: Ja! Eltern wünschen sich mehr Kinder, als sie tatsächlich bekommen. Wenn wir nicht mehr Kinder bekommen, kommt uns die Zukunft abhanden.

ÖSTERREICH: Als politische Maßnahme planen Sie unter anderem ein Kindergeldkonto?
Karmasin: Das ist noch in der Konzeptionsphase. Wir überlegen gerade, in welche Richtung es gehen soll. Die Zielsetzungen sollen heißen: Das Kindergeld muss flexibler werden. Nicht die starren fünf Systeme, wo man nicht mehr wechseln kann. Auch hinsichtlich der Zeit soll es flexibler werden: eventuell mit der Möglichkeit, Zeiten erst im sechsten Lebensjahr in Anspruch zu nehmen. Und es sollte einen Anreiz für Männer geben, sich stärker zu beteiligen.

ÖSTERREICH: Wie soll dieser Bonus aussehen?
Karmasin: Das können finanzielle Anreize sein oder möglicherweise, dass länger Geld bezahlt wird oder dass man sich bestimmte Zeiten aufheben darf.

ÖSTERREICH: Wie viel Geld soll es für brave Väter mehr geben?
Karmasin: Es gibt dieses Modell in Schweden, wo ein ­Tagessatz berechnet wird, wenn Männer sich mehr beteiligen. Es hängt aber natürlich auch davon ab, wie viel budgetär überhaupt möglich ist.

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