Kein "sehr gut"

Autofahrerclub testet 14 Fahrradträger

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Die Spitzenmodelle überzeugen mit stabiler Befestigung und gutem Handling.

Mit dem Frühling beginnt die Urlaubszeit und viele Familien wollen auch unterwegs nicht auf ihre eigenen Fahrräder verzichten. Bei einer Reise mit dem Auto sind Radträger die beste Möglichkeit, die Drahtesel zu transportieren. Damit einer sicheren Anreise nichts im Wege steht, wurden rechtzeitig zum Saisonstart 14 Fahrrad- und E-Biketräger getestet.

14 Modelle aus zwei Kategorien
Der aktuelle Test wurde vom heimschen Autofahrerclub ÖAMTC durchgeführt. Konkret wurden fünf Träger, die für eine Montage am Dach vorgesehen sind und neun Systeme, die an der Anhängerkupplung angebracht werden, getestet. Laut dem ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl sind davon sechs Modelle E-Bike-tauglich, weil sie Zuladungen von bis zu 30 kg pro Rad erlauben. Nahezu vom Markt verschwunden sind mittlerweile Fahrradträger für die Montage an der Heckklappe, die deshalb beim Test außen vor blieben.

Autofahrerclub testet 14 Fahrradträger
© ÖAMTC

Harte Testkriterien
Nicht nur in dynamischen Fahrversuchen wie Vollbremsung, Ausweichen und Schlechtwegstrecke sondern auch Handhabung, Montage, Beladung und Kraftstoffverbrauch wurden unter die Lupe genommen. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Fahrrad-Rahmentypen verwendet:  So kamen neben Mountainbike, Damen- und Kinderfahrrad, kamen bei Pedelec-geeigneten Trägern zwei unterschiedliche E-Bike-Rahmen zum Einsatz.

Die Testsieger

Das Gesamtergebnis zeigt, dass nicht alle Träger halten können, was sie versprechen. Zwar leistet sich das am besten bewertete Modell, der Dachträger THULE ProRide 591, keine signifikanten Schwächen, zu einem "sehr gut" reicht es trotzdem nicht ganz. "Das System kann insgesamt mit schneller Montage und auch in Notsituationen mit hoher Stabilität überzeugen", lobt Kerbl.

Auch bei den Anhängerkupplungs-Trägern hat der Hersteller THULE mit dem Euroway G2 920 die Nase vorn. "Neben der sehr einfachen Montage punktet das Modell mit ausziehbaren Lichtern und Schienen sowie einer optionalen Auffahrschiene", sagt Kerbl. Verbesserungsbedarf besteht bei der Klemmkraft, die zu leicht verstellt werden kann. Da die Zuladung mit 20 kg pro Rad relativ gering ist, eignet sich das Produkt nicht für E-Bikes.

Im Bereich der AKH-Träger, die auch für Elektro-Fahrräder geeignet sind, konnte sich der Atera Strada Sport 2 durchsetzen. "Auch in Extremsituationen wie Ausweichmanövern oder Crashs überzeugt das Produkt", zeigt sich der Experte erfreut. Die optionale Auffahrschiene ist ebenfalls ein Pluspunkt, negativ fallen dagegen die Radschienen, die zu kurz für große Räder sind, ins Gewicht.

Autofahrerclub testet 14 Fahrradträger
© ÖAMTC


Teils gravierende Schwächen bei zwei Modellen

Bereits der ÖAMTC-Test 2009 deckte die Schwachstellen des Dachträgers Mont Blanc Discovery auf. Dennoch fand offensichtlich keine Nachbesserung statt. Nach wie vor reißen beim Aufpralltest die Felgenbänder und das Fahrrad wird zum Geschoss, das auch andere Verkehrsteilnehmer gefährden kann. Somit konnte das System erneut nur mit "genügend" bewertet werden. Der Hersteller hat nach dem aktuellen Test Änderungen bei den Bändern angekündigt.

Noch schlechter schnitt der Mont Blanc Explorer 2 ab, der mit "nicht genügend" auf dem letzten Platz landete. "Trotz geringer Zuladung brachen im Versuch bei Ausweich- und Crashtests die Halterungen, was eine gravierende Schwäche darstellt", konstatiert der Kerbl. Auch das Handling ist bei diesem Modell alles andere als optimal: Der Hebel zur Befestigung auf der Anhängerkupplung muss mit einer enormen Bedienkraft von 60 kg umgelegt werden, die Klemmkraft ist außerdem nicht bediensicher.

Integrierte Fahrradträger als Alternative
Außer Konkurrenz wurde ein integrierter Fahrradträger getestet. Ein solches System wird beispielsweise von Opel ( Meriva , Astra ) bei einigen Modellen als Sonderausstattung zum Aufpreis von rund 600 Euro angeboten.Diese Lösung kann durch den schnellen Aufbau und den vergleichsweise günstigen Preis gegenüber den Anhängerkupplungs-Trägern punkten. Vor allem, wer keine Anhängerkupplung braucht und keine Dachträger verwenden will, ist mit dieser Variante gut bedient. Es gibt allerdings einige Nachteile: Das transportierte Fahrrad steht durch die klein dimensionierten Radaufstandspunkte schlecht und kann beim Beladen leicht auf die Heckklappe fallen. Es gibt keine Auffahrschiene, die Räder sind nicht absperrbar und ein Öffnen des Kofferraumes ist nach der Beladung nicht möglich. Für E-Bikes ist das System aufgrund der geringen Zuladungslast nicht geeignet.

Bilder (c) ÖAMTC

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