Die Vorstände von Raiffeisen International (RI) und der Raiffeisen Zentralbank (RZB) haben am Montag die Verschmelzung wesentlicher Teile des Bankbetriebs der RZB mit der RI beschlossen. Die neue Bank soll Raiffeisenbank International AG heißen und von RI-Chef Herbert Stepic und Karl Sevelda als dessen Vize geführt werden, teilte Raiffeisen am Montagabend ad hoc mit.
Die Beschlüsse von Aufsichtsräten und Hauptversammlungen stehen noch aus.
Das Management geht von einem Anteil des RI-Streubesitzes zwischen 21,2 und 22,0 Prozent nach Durchführung der Transaktion aus. Derzeit sind es bisher 27,2 Prozent, jeweils inklusive Aktien im Eigenbestand.
Die für die zu verschmelzenden Einheiten festgelegten vorläufigen Bewertungsspannen würden "durch den derzeitigen Stand der von Deloitte Audit Wirtschaftsprüfungs GmbH (Deloitte) bzw. BDO Austria GmbH (BDO) durchgeführten Unternehmensbewertungen bestätigt". Die Wirtschaftsprüfer waren beauftragt worden, nach dem Ertragswertverfahren ermittelte Unternehmensbewertungen gemäß internationalen Bewertungsstandards durchzuführen.
Mit der Fusion sollen die Geschäftsbereiche der RZB, welche für die Verschmelzung vorgesehen sind, in einem ersten Schritt in eine 100-prozentige Tochtergesellschaft abgespaltet werden, die unmittelbar anschließend auf die RI verschmolzen wird. Die RI soll durch die Verschmelzung eine österreichische Banklizenz erhalten und wie bisher börsenotiert sein. Die Transaktion umfasst nicht die Funktionen der RZB als Spitzeninstitut der Raiffeisen Bankengruppe Österreich sowie damit verbundene Geschäftsbereiche und Beteiligungen der RZB.
Nach dem Zusammenschluss will Raiffeisen "personelle Kontinuität" gewahrt wissen. In den Vorstand der fusionierten Bank werden neben Stepic und Sevelda Martin Grüll (CFO), Johann Strobl (CRO), Aris Bogdaneris (Retail Banking), Patrick Butler (Global Markets), Peter Lennkh (Network Management) und Heinz Wiedner (COO) einziehen. Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenbank International AG soll Walter Rothensteiner sein.
Nach früheren Angaben wird dem der aus der sektorinternen Fusion neu entstehenden Raiffeisenbank International eine neue Eigentümerholding vorgeschaltet sein, der Rothensteiner vorstehen soll. Diese soll aus der aus der RZB herauszulösende Beteiligungsgesellschaft bestehen, die Sektoraufgaben erfüllt und Anteile auch an anderen Töchtern und Firmen - UNIQA etc. - halten wird.
Das Management wird morgen, Dienstag, um 10 Uhr in Wien die Fusion erläutern.
Unter Berücksichtigung der von den Wirtschaftsprüfern bestätigten Annahmen des Managements würde sich der auf die bisherigen RI-Aktionäre entfallende Gewinn pro Aktie 2009 auf Basis einer Pro-forma-Berechnung von tatsächlich 0,99 Euro durch die Verschmelzung auf 1,50 Euro bis 1,55 Euro pro Aktie erhöhen, teilte Raiffeisen mit.
Die ordentliche Hauptversammlung der RI, in der unter anderem auch über die Verschmelzung abgestimmt werden soll, ist für den 8. Juli 2010 geplant. Die erforderlichen Beschlüsse der beiden Aufsichtsräte und der jeweiligen Hauptversammlungen müssen mit Dreiviertelmehrheit der beteiligten Gesellschaften gefasst werden.
Die Publikation der Geschäftszahlen des ersten Quartals von RI und der RZB soll jeweils am 30. Mai 2010 erfolgen, ab diesem Datum werden voraussichtlich auch die zur Verschmelzung erforderlichen Unterklagen zur Verfügung stehen.