DB unterzeichnete in Katar Milliardenauftrag

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Konzernchef Rüdiger Grube unterzeichnete den größten Auftrag in der Geschichte des Unternehmens. Die Staatsfirma soll zusammen mit der deutschen Bauindustrie für etwa 17 Mrd. Euro ein Schienennetz für den Personen- und Güterverkehr im Emirat am Golf aufbauen.

In Anwesenheit von Katars Regierungschef Scheich Al Tani und dem deutschen Verkehrsminister Peter Ramsauer besiegelte Grube den Vertrag zur Gründung der Qatar Railways Developement Company, an der die Deutsche Bahn mit 49 und die katarische Staatsfirma Qatari Diar mit 51 % beteiligt sind. Das Emirat Katar gilt als eines der reichsten Länder der Welt.

Grube und Ramsauer erklärten, der Abschluss zeige, wie begehrt deutsches Fachwissen und Technologie gefragt seien. Zugleich helfe das Engagement in Katar, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten in Deutschland Arbeitsplätze zu sichern. Die Bahn betonte, für sie habe das Vorhaben auch strategische Bedeutung. Auf der arabischen Halbinsel sind in den kommenden 20 Jahren Investitionen im dreistelligen Milliardenbereich in Schieneninvestitionen geplant. Mit dem erfolgreichen Engagement in Katar sehe die Bahn gut Chancen, auch mit anderen Staaten der Region ins Geschäft zu kommen.

Die Deutsche Bahn war seit Jahren in Verhandlungen über das Projekt, für das auch schon einmal die Magnetschwebebahn Transrapid im Gespräch war. Laut Ramsauer ist unter anderem die Anbindung des Flughafens an die Hauptstadt Doha geplant sowie die Verbindung zwischen dem Emirat Katar und der Nachbarinsel Bahrain.

700 Mio. Euro Planungskosten

Allein die Planungskosten sollen 700 Mio. Euro betragen. Die Infrastruktur wird mit 14 Mrd. Euro berechnet. Hier könnten unter anderem Baukonzerne wie Hochtief zum Zuge kommen. Als Lieferant für die Züge im Wert von etwa 2 Mrd. Euro käme unter anderem Siemens in Frage. Diese Firmen hatte bereits Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn genannt, der das Projekt über mehrere Jahre verfolgte. Die Bahn selbst will den Betrieb der Strecken übernehmen.

Die Deutsche Bahn hatte unter Mehdorn eine Expansionsstrategie verfolgt, die Zukäufe vor allem in Europa vorsah. Dabei kam sie jetzt auch im Personenverkehr einen Schritt voran: Erstmals gewann das Unternehmen eine europäische Ausschreibung und kann nun S-Bahnen in Süd-Schweden betreiben.

Mit Verweis auf die Probleme bei der Berliner S-Bahn lehnte Ramsauer erneut eine schnelle Bahn-Teilprivatisierung. Das Beispiel der Hauptstadt zeige, "wohin es führt, wenn ein Staatsunternehmen zur kurzfristigen Gewinnmaximierung ausgepresst wird", sagte der CSU-Politiker der "Super Illu". "Wer Bremsen und Achsen auf Verschleiß fährt, verliert den gemeinwirtschaftlichen Auftrag aus dem Auge." Wegen technischer Probleme hatte das Eisenbahnbundesamt im Sommer zahlreiche Züge der Berliner Bahn-Tochter aus dem Verkehr gezogen, was eine massive Ausdünnung des Angebots zur Folge hatte.

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