Betriebe klagen über unqualifizierte Lehrlinge

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Wiener Betriebe sind zunehmend unzufrieden mit ihren potenziellen Nachwuchskräften: 68 Prozent der Unternehmen klagen laut einer aktuellen Studie darüber, bei der Suche nach ausreichend qualifizierten Lehrlingen Schwierigkeiten zu haben. Immer mehr Grundschulabgänger würden nur noch geringe Grundkompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen aufweisen, so Wirtschaftskammerpräsidentin Jank.

Die größten Mängel sehen die Betriebe im Bereich Mathematik. 54 Prozent der Befragten sind kaum oder gar nicht zufrieden mit den rechnerischen Kenntnissen der Jugendlichen. Darüber hinaus vermissen die Wirtschaftstreibenden sprachliches Ausdrucksvermögen und logisches Denken (je 35 Prozent) sowie technisches Verständnis (33 Prozent). In Wien gibt es derzeit rund 18.000 Lehrlinge.

Probleme mit der Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter hat etwa die Strabag AG. Ein großes Manko gebe es vor allem bei Allgemeinbildung und Rechnen. Im Jahr 2008 hätten von 101 Lehrlingen, die zu einem Aufnahmetest eingeladen wurden, nur rund 12 Prozent die nötige Mindestpunkteanzahl erreicht, um zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Im Vorjahr fiel die Bilanz noch schlechter aus: Von 104 Bewerbern erreichten lediglich neun Prozent das nötige Ergebnis.

"Man muss schon fast Idealist sein, um sich um diese jungen Menschen zu kümmern", berichtete Johann Burgstaller, der eine Tischlerei mit sieben Mitarbeitern führt. Viele Lehrlinge würden einfachste Kopfrechnungen nicht mehr bewältigen können, so seine Erfahrung.

Jank will nun "Wege finden, um diese Mängel zu beheben". Sie sprach heute von "Nachqualifikation", ohne bereits konkrete Vorschläge zu nennen. Gleichzeitig appellierte sie an die Bildungsverantwortlichen der Politik: "Ein Pflichtschulabschluss muss Mindeststandards garantieren."

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