Mögliche Absprachen

Bierpreis: Behörde filzte Brauereien

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Ottakringer und Stiegl waren die ersten "Betroffenen" der Ermittlungs-Maßnahmen.

Bei heimischen Brauereien wurden Anfang dieser Woche Hausdurchsuchungen und Ermittlungen wegen Verdachts auf wettbewerbswidriges Verhalten durchgeführt, bestätigte heute, Dienstag, ein Sprecher der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) Details wollte der Sprecher nicht nennen. Durchgeführt werden die Ermittlungen von der BWB in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei. Betroffen sind Ottakringer und Stiegl, wird aus Brauerei-Kreisen bestätigt. Vorwürfe der Preisabsprachen werden von der Branche zurückgewiesen.

Bei Ottakringer gab es gestern Hausdurchsuchungen, bei Stiegl finden derartige Ermittlungen heute statt.

Behörde vermutet Preisabsprachen

Einige große und mittlere Brauereien sind wie berichtet seit einiger Zeit im Visier der Wettbewerbshüter. Hauptstoßrichtung ist laut Medienberichten die Nicht-Belieferung von Cash & Carry-Märkten mit Fassbier. Die Wettbewerbsbehörde vermutet demnach Preisabsprachen, der Fassbierpreis soll pro Liter um bis zu 70 Prozent höher sein als jener von Flaschenbier.

Die Branche weist die Vorwürfe der Preisabsprachen zurück. Der größte österreichische Erzeuger Brau Union, der laut "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) als Kronzeuge zur Verfügung steht, hat gestern wie berichtet in einer Pressemitteilung erklärt, man werde zur Aufklärung der Vorwürfe mit der Bundeswettbewerbsbehörde kooperieren, "aber auch mit allen Mitteln ungerechtfertigte Anschuldigungen - wie den Vorwurf von Preisabsprachen bei Fassbier - zurückweisen".

Nichtbelieferung wegen "Qualitätsbedenken"
Die Nicht-Belieferung von Großverbrauchermärkten mit Fassbier gehe auf einen Beschluss des Brauereiverbandes im Jahr 1999 zurück. Hintergrund seien primär "Qualitätsbedenken" gewesen. Auch Ottakringer-Vorstandschef Sigi Menz weist den Vorwurf der Preisabsprachen massiv zurück. Man habe Interesse, das Bier mit größtmöglicher Qualität und Hygiene zum Konsumenten zu bringen.

Die Stiegl-Brauerei betont heute in einem Statement zunächst, "dass sie keine Kenntnis von Preisabsprachen irgendeiner Art hat und an solchen Absprachen weder beteiligt war noch ist". Auch die Salzburger Brauer betonen die Wichtigkeit von Qualität. Stiegl sei der Ansicht, dass ein Markenartikelhersteller selbst entscheiden soll, "wer seine Produkte vertreibt und welche Vertriebspartner diese hohen Qualitätsansprüche aufgrund ihrer Struktur auch gewährleisten können".

Im Visier der BWB sind laut "ÖON" vom Wochenende neben Brau Union, Stiegl-Brauerei und Ottakringer auch die Eggenberger Brauerei Vorchdorf, die Kärntner Hirter, die steirische Murauer, die Vorarlberger Fohrenburger Brauerei sowie Egger Bier St. Pölten. Der Großmarkt Pfeiffer werde mittlerweile in einem dreimonatigen Testlauf von der Brau Union mit Fassbier beliefert.

Keine Hausdurchsuchungen gab und gibt es bei der Brau Union, wie es aus dem Unternehmen zur APA hieß. Nicht betroffen sein dürften die kleineren Brauereien wie etwa die Hirter Brauerei. Es gebe keine Hausdurchsuchungen, sagte Hirter-Geschäftsführer Dietmar Kert.
 

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