Die teuren Uhren und der Schmuck des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont finden im einstigen Boom-Markt China nicht mehr ganz so reißenden Absatz. Konzernweit wuchs der Umsatz zwar, aber nicht mehr so stark wie früher. Das Schweizer Unternehmen gibt sich auch für die Zukunft vorsichtig: Alles in allem bleibe die Stimmung bei den Verbrauchern gedrückt und das sei Grund für erhöhte Vorsicht.
Der Umsatz des Konzerns stieg von April bis September um 9 Prozent auf 5,32 Milliarden Euro und damit nicht mehr so stark wie ein Jahr zuvor mit 12 Prozent, wie Richemont am Freitag mitteilte. In China fielen die Umsätze sogar. Der Anteil Asiens am Gesamtumsatz sank leicht auf 40 Prozent, während sich der Europa-Anteil auf 38 Prozent erhöhte.
Mit Kostensenkungen und Gewinnen aus Wechselkurs-Absicherungsgeschäften gelang es dem Konzern aber, den Gewinn um 10 Prozent auf 1,185 Mrd. Euro zu steigern. Aber auch da kam Richemont nicht mehr an den Gewinnsprung des vergleichbaren Vorjahreszeitraums heran: Damals hatte die Firma, zu der unter anderem Cartier und Luxusuhrenhersteller wie IWC und Jaeger-LeCoultre gehören, ein Gewinnplus von mehr als 50 Prozent verbucht.
Im Luxusmarkt China haben teure Marken derzeit mit Gegenwind zu kämpfen. Eine Regierungskampagne gegen Konsumprotz wird flankiert von Bloggern, die im Internet Funktionäre bloßstellen, deren Kleidung und Accessoires nicht mit ihrem Staatssold in Einklang zu bringen seien.