Investorensuche

dayli: Alle Jobs beim AMS gemeldet

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Masseverwalter kündigt neuerlich 40-Prozent-Aktion an.

Masseverwalter Rudolf Mitterlehner hat die verbliebenen Mitarbeiter der insolventen Drogeriekette dayli sicherheitshalber beim AMS zur Kündigung angemeldet. Dies sei allerdings kein Hinweis darauf, dass dayli in den nächsten Tagen Konkurs anmeldet, sondern lediglich eine Vorsichtsmaßnahme um die Interessen der Gläubiger zu wahren, so Mitterlehner am Dienstag in einer Aussendung.

Nach einem Monat ohne Lohn bekommen die dayli-Mitarbeiterinnen nun die Juli-Gehälter ausbezahlt. Sie werden überwiesen, sagte Mitterlehner.

"Die AMS-Meldung haben wir erwartet wegen des Stichtags Ende Juli", sagte der Vizechef der Gewerkschaft der Privatangestellten, Karl Proyer, am Rande einer Pressekonferenz in Wien. Die Gewerkschaft habe im Hinblick auf dayli "alle Vorkehrungen getroffen".

Für einen Teil der noch rund 500 Filialen könnte es laut Proyer noch einen Retter geben. "Es gibt Interesse." Mehr wollte der Gewerkschafter aber nicht verraten. Die Chance für dayli sei vor einem Jahr "groß gewesen, dass es vernünftig weitergeht". Dies sei aber von Ex-Eigentümer Rudolf Haberleitner "grandios verspielt worden".

40-Prozent-Abverkauf
Gleichzeitig kündigte Mitterlehner abermals eine 40-Prozent-Preisaktion an, bereits die dritte in den vergangenen Wochen. Zuletzt hatte die Rabattaktion überraschend viel Geld in die Kassen gespült, wodurch die Deadline für eine mögliche endgültige Schließung von Ende Juli auf Mitte August ausgedehnt wurde. Die Investorensuche läuft noch, laut Sprecher von Eigentümer Martin Zieger gibt es bis dato nichts neues.

Haberleitner gibt Tipps
Umso überraschender ist einmal mehr das Agieren des ehemaligen Eigentümers und Ex-Geschäftsführers Rudolf Haberleitner. Obwohl entmachtet, mischt er anscheinend weiter bei der Investorensuche mit - und gibt trotz der unter seiner Führung eingetretenen Insolvenz dem Masseverwalter noch gute Tipps. Demnach sollte Mitterlehner die Regale auffüllen. "Es ist genug Geld auf dem Konto, zehn Millionen Euro. Aber er kauft nichts ein", kritisiert Haberleitner in der "Presse". Replik des Masseverwalters: "Das Geld wird für die Masseforderungen benötigt." Er habe aus der Masse die Mieten für die Standorte und die Löhne für die Dienstnehmer zu zahlen. "Neue Ware einzukaufen ist absolut undenkbar."

Am 12. Juli, dem Tag der Insolvenzanmeldung, wurden bereits 1.261 Beschäftigte (davon befanden sich schon 414 im Kündigungsstadium) zur Kündigung angemeldet. 355 Filialen wurden geschlossen, 522 weiter betrieben. Am Tag der Insolvenz (Passiva: 56 Mio. Euro) hat Haberleitner noch das Unternehmen an Martin Zieger verkauft, blieb aber Geschäftsführer - bis zum 19. Juli, als ihn Zieger wegen Differenzen absetzte. Allerdings behauptete Haberleitner im Anschluss, weiter für die Investorensuche zuständig zu sein. Eigenen Angaben zufolge führt er Gespräche mit zwei Investoren.

Masseverwalter Rudolf Mitterlehner stellte heute noch einmal in einer Aussendung klar: „Mehr als maximal zwei Wochen sind aus heutiger Sicht nicht mehr drinnen. Bis dahin muss ein Investor gefunden sein, der den Wareneinkauf finanziert, die Haftung für die Verluste übernimmt und auch den Sanierungsplan absichert.“
 

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