Der Verkauf des Segments Wireline Communications (WLC) von Infineon an den US-Investor Golden Gate Capital im Juli bringt jetzt konkrete Auswirkungen für den Infineon-Standort in Villach. Das verkaufte Segment firmiert nun unter dem Namen LANTIQ. "Wir starten mit 91 Mitarbeitern, die von Infineon übernommen wurden und bleiben als Mieter in Villach", so Österreich-Geschäftsführer Michael Strafner.
Insgesamt hat LANTIQ weltweit rund 950 Mitarbeiter, die Zentrale ist in Neubiberg bei München, in ihrem Segment ist die Firma mit mehr als 20 % Marktanteil eines der international führenden Unternehmen.
Die Firma bietet ein umfassenden Portfolio an analogen, digitalen und Mixed-Signal-ICs für die Breitbandkommunikation zusammen mit der entsprechenden Software an. Dadurch wird Systemherstellern die Entwicklung schneller Daten- und Telekommunikationssysteme für Breitbandlösungen und Teilnehmer-Endgeräte ermöglicht.
Tests und Entwicklung in Villach
"Villach ist der Standort, an dem spezielle Funktionsmodule bei Chips entwickelt werden", erläuterte Strafner. LANTIQ verfüge zwar über keine Fabriken. "Wir machen jedoch alles von der Entwicklung über Tests bis zur Vermarktung", sagte der Geschäftsführer. Der Standort Villach trage im Bereich Entwicklung eine große Eigenverantwortung.
Der Mitarbeiterwechsel von Infineon zu LANTIQ verlief reibungslos. "Die Angestellten sind mit all ihren Rechten im Rahmen des Kollektivvertrages zu uns übergegangen", erklärte Strafner. Kurzfristig ist geplant, den Mitarbeiterstab in Kärnten um 15 % aufzustocken. Für Strafner ist der Sprung an die Spitze von LANTIQ in Österreich nach gut 30 Arbeitsjahren im Ausland übrigens eine Rückkehr in seine Heimatstadt Villach.
Der Verkauf des WLC-Geschäftsbereiches von Infineon an Golden Gate Capital wurde bereits im Juli angekündigt. Der endgültige Kaufpreis beläuft sich auf etwa 243 Mio. Euro.
Bei Infineon wird erwartet, dass als Folge dieser Transaktion im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres, das am 30. September 2010 endet, ein Wertzuwachs von mehr als 100 Mio. Euro verbucht werden kann.