Erneut Ex-Siemens-Vorstand vor Gericht

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Der frühere Siemens-Vorstand Uriel Sharef muss sich wegen Schmiergeldzahlungen in Argentinien ab kommendem Freitag vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt ihm zu Last, dass er 2003 die Bestechung von argentinischen Regierungsvertretern und die Einrichtung schwarzer Kassen gedeckt habe, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Anklagesatz hervorgeht.

Rund 9,5 Millionen Dollar (aktuell 7,2 Mio. Euro) seien im Zusammenhang mit einem Auftrag für elektronische Pässe an den seinerzeitigen Siemens-IT-Ableger SBS geflossen. Obwohl die Bestellung 2001 storniert wurde, hätten die Empfänger des Geldes ursprünglich 27 Mio. Dollar gefordert und Drohszenarien entworfen, heißt es.

Sharef war für die Region im Siemens-Vorstand zuständig und habe von den Zahlungen gewusst und die Schmiergeldaktion sowie Transaktionen von schwarzen Kassen und Scheinfirmen gedeckt. Die Ermittler legen ihm daher Untreue in Mittäterschaft, Untreue durch Unterlassen sowie Anstiftung zur Untreue zur Last. Der Prozess ist zunächst auf 18 Verhandlungstage angesetzt.

Sharef ist der vorerst letzte ehemalige Siemens-Vorstand, der wegen des Schmiergeldsystems des Konzerns vor einen Richter treten muss. Mehrere Manager der mittleren Führungsebene wurden zu Geld- und Bewährungsstrafen verurteilt. Von den früheren Vorständen wurde bis jetzt lediglich Johannes Feldmayer wegen der verdeckten Finanzierung der Betriebsräteorganisation AUB schuldig gesprochen.

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