Die Leitbörsen in Europa präsentierten sich am Donnerstagvormittag leicht schwächer. Der Euro-Stoxx-50 stand gegen 11.20 Uhr mit minus 0,35 Prozent oder 11,43 Punkte bei 3.232,73 Einheiten. Der DAX in Frankfurt verlor 0,10 Prozent oder 9,68 Zähler auf 9.690,49 Punkte. Auch in London zeigte sich der FT-SE-100 mit minus 0,18 Prozent oder 12,22 auf 6.817,89 Punkte.
Die Unsicherheiten in Bezug auf die Ukraine-Krise reißen nicht ab. Die Vertreter der 28 EU-Staaten versuchen in Brüssel erneut, sich über die Veröffentlichung neuer Wirtschaftssanktionen gegen Russland zu einigen. Eine Reihe von EU-Staaten habe vor der Inkraftsetzung der Sanktionen gewarnt, weil dies möglicherweise die Feuerpause in der Ukraine gefährden könne. Andere, darunter auch Deutschland, verwiesen auf einen Beschluss des EU-Gipfels vom 30. August über die Sanktionen, der umgesetzt werden müsse. Die Veröffentlichung der Sanktionen könne aber beispielsweise durch eine Erklärung begleitet werden, wonach die Maßnahmen jederzeit auf Eis gelegt werden können, sofern die politische Entwicklung positiv verlaufe.
Währenddessen versucht die Europäische Zentralbank (EZB) weiterhin die Inflationsrate von kapp 2 Prozent anzustreben sowie die Konjunktur anzukurbeln und weitete ihre Maßnahmen aus. Jedoch sei der geplante Kauf besicherter Kreditverbriefungen (ABS) ist laut EZB-Direktor Yves Mersch keine Vorbereitung für breit angelegte Staatsanleihekäufe. "Sie sind weder gleichzusetzen mit einem breit angelegten Programm der quantitativen Lockerung oder 'Quantitative Easing' (QE), noch stellen sie die Ouvertüre dazu dar", sagte Mersch am Mittwoch in Frankfurt. Die ABS-Käufe zielten vielmehr darauf ab, die Wirksamkeit der Geldpolitik zu verbessern.
In Frankreich blieben die Maßnahmen ohne Erfolg. Die Verbraucherpreise steigen immer schwächer. Die Inflationsrate (HVPI) lag im August bei 0,5 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit Herbst 2009.
Im Branchenvergleich konnte die Chemiebranche Gewinne erzielen. Clariant gewannen 0,31 Prozent, Brenntag notierte mit plus 0,68 Prozent. Hingegen sanken BASF-Titel um 0,26 Prozent und Royal DSM NV notierten mit minus 0,31 Prozent.
Während die Frankfurter Automessen Besucherrekordzahlen verzeichnet, finden sich die Titel der Automobilhersteller im roten Bereich wieder. Volkswagen gab 0,60 Prozent nach, BMW verlor 0,86 Prozent und Daimler sogar 1,18 Prozent. Auch Renault-Titel sackten 1,07 Prozent ab.
In der Luftfahrtbranche taten sich die Titel von Air France mit plus 2,20 Prozent hervor. Das französische Unternehmen kündigte ein strenges Sparrprogramm an.
Lufthansa-Titel konnte etwas von Spekulationen auf ein Ende der Luftverkehrssteuer profitieren und notierten mit plus 0,52 Prozent. Jedoch musste die österreichische Lufthansa-Tochter AUA einen Tiefschlag im Streit zwischen ÖGB und Wirtschaftskammer in der Frage des umstrittenen Übergangs des fliegenden Personals hinnehmen. Es wirke ein alter Kollektivvertrag nach, erklärte der EuGH. Nach dem Urteil des europäischen Gerichtshofs muss der Oberste Gerichtshof in Österreich die Letztentscheidung treffen. AUA hat den Austrian-Kollektivvertrag vor etwas mehr als zwei Jahren aufgekündigt und den AUA-Flugbetrieb auf die billiger operierende Tochter Tyrolean übersiedelt.