Wiener Börse

ATX dreht im Späthandel knapp ins Minus

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Bankschwergewichte schwach - OMV, Wienerberger gesucht.

Die Wiener Börse hat die Sitzung am Dienstag mit etwas tieferen Notierungen beendet. Der ATX fiel um 7,03 Punkte oder 0,24 Prozent auf 2.888,79 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 29 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.918 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr MEZ: Dow Jones/New York -0,38 Prozent, DAX/Frankfurt -0,67 Prozent, FTSE/London -1,00 Prozent und CAC-40/Paris -1,04 Prozent.

Nach einem über weite Strecken freundlichen Verlauf drehte der Markt im Späthandel leicht ins Minus. Händlern zufolge orientierte sich die Börse dabei vor allem am internationalen Marktumfeld. Auch andere Börsen in Europa drehten im Späthandel ins negative Terrain ab. Händler erklärten die Verluste teilweise mit den neuerlichen Ölpreisanstiegen angesichts der Lage in Libyen.

Marktteilnehmer verwiesen im Zusammenhang damit auch auf neue Inflations- und Zinsängste. Die steigenden Ölpreise zusammen mit einigen zuletzt gut ausgefallenen Konjunkturdaten könnten eine baldige Straffung der Geldpolitik der Notenbanken wahrscheinlicher werden lassen, hieß es.

Mit Spannung erwartet wird vor diesem Hintergrund die nächste Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Ein Zinsschritt gilt zwar als unwahrscheinlich, wichtige Hinweise auf die künftige Zinspolitik erhoffen sich Aktienhändler aber vom "Wording" der Notenbanker in den begleitenden Kommentaren.

Unter Druck kamen an der Wiener Börse am Dienstag vor allem die beiden Bankenschwergewichte. Erste Group verloren bei höherem Volumen 1,96 Prozent auf 37,50 Euro. Raiffeisen Bank International verloren 2,14 Prozent auf 42,57 Euro. Auch an anderen Börsen in Europa fanden sich Bankenwerte unter den größeren Verlierern.

Die Regierungsumbildung in Irland hatte die Schuldenkrise in Europa erneut in den Blickpunkt der Märkte gerückt, sagte ein Händler in Wien. Nach seinem Wahlsieg in Irland will der designierte Premierminister Enda Kenny die Konditionen für das Rettungspaket von EU und Internationalem Währungsfonds in Höhe von 85 Mrd. Euro neu verhandeln.

Sehr schwach notierten in Wien auch Strabag und verloren 2,44 Prozent auf 20,79 Euro. Größter Verlierer im prime market waren bei moderaten Umsätzen Century Casinos mit einem Minus von 3,85 Prozent auf 1,90 Euro.

Gut gesucht waren unter den ATX-Schwergewichten OMV und stiegen um 1,22 Prozent auf 31,18 Euro. Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach den jüngsten Verlusten. Die OMV-Aktie war angesichts der Libyen-Aktivitäten des Konzerns zuletzt deutlich unter Druck geraten.

Gute Nachfrage verbuchten Händler auch in Wienerberger, die Aktie stieg um 2,20 Prozent auf 15,32 Euro. Auf dem Kursniveau von 15 Euro war in den vergangenen Tagen ein größerer Verkäufer zu beobachten, dieser dürfte nun aber nicht mehr aktiv sein, sagte ein Aktienhändler. Damit sei der Weg nach oben für die Aktie nun vorerst frei. Größter Gewinner im prime market waren Zumtobel mit einem Plus von 3,61 Prozent auf 21,65 Euro.

Neue Unternehmensergebnisse gab es am Dienstag von Intercell. Der Impfstoffentwickler hatte in der Früh deutliche Einbrüche bei Umsatz und Ergebnis im Vorjahr gemeldet und damit die meisten Analystenprognosen verfehlt. Die Intercell-Aktie befestigte sich trotzdem um 0,54 Prozent auf 8,72 Euro. Bereits im Vorfeld der Zahlen dürften einige Anleger auf schlechte Zahlen gesetzt und Intercell-Aktien verkauft haben, sagten Händler. Allein am Montag hatten Intercell 6,22 Prozent auf 8,68 Euro eingebüßt und damit auf dem tiefsten Schlusskurs seit 2006 geschlossen. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung sei nun der Fortschritt bei der Entwicklung neuer Impfstoffe, sagten Börsianer.

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