Schwache China-Daten belasteten - Druck durch Aussagen von Fed-Chef Bernanke.
Die europäischen Leitbörsen sind am Donnerstag einheitlich mit deutlichen Verlusten aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich stark um 58,23 Einheiten oder 2,05 Prozent auf 2.776,78 Zähler.
Auch am Ende des Handelstages zeigten sich die europäischen Leitbörsen klar und einheitlich im roten Bereich. Anlass zur Sorge gaben die Aussagen des US-Notenbankchefs Ben Bernanke. Marktteilnehmer befürchteten, dass die Federal Reserve (Fed) ihre Stimulierungsmaßnahmen zurücknähme, wenn es der US-Wirtschaft besser ginge, sagte ein Börsenkenner.
Auch die schwachen Vorgaben aus Asien belasteten die Notierungen deutlich. Der chinesische Einkaufsmanager-Index, der von der Großbank HSBC ermittelt wird, sank von April auf Mai um 0,8 Punkte auf 49,6 Zähler. Somit fällt der Index zum ersten Mal seit sieben Monaten unter die 50-Punkte-Schwelle, ab der ein Wachstum angezeigt wird. Unter dem Einfluss der enttäuschenden chinesischen Daten verloren sämtliche asiatischen Aktienbörsen, der Nikkei-225 Index rutschte gar um sieben Prozent ab. Einen solchen Sturz hatte es seit dem Erdbeben und der Fukushima-Katastrophe 2011 nicht gegeben.
Die guten Daten aus der Eurozone verhalfen hingegen den europäischen Aktienmärkten nicht zu Auftrieb, hieß es aus dem Handel. Im Mai hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager zum zweiten Mal in Folge und mehr als erwartet aufgehellt. Dennoch blieb das Barometer deutlich unter der Marke von 50 Zählern, ab der ein Wachstum angezeigt wird.
Im europäischen Leitindex schlossen alle Werte im roten Bereich. Die rote Laterne hielten dabei die Aktien von ING Groep, die mit einem Minus von 4,80 Prozent bei 6,97 Euro schlossen.
Weiterhin unter Druck blieben die Automobilwerte, die aus Furcht vor Nachfrage-Einbrüchen aus China abrutschten. So beendeten die Papiere von Daimler den Handelstag mit einem Abschlag von 3,31 Prozent auf 48,05 Euro, diejenigen von Volkswagen gaben um 3,27 Prozent ab.
In Frankfurt blieben die Bankwerte besonders tief. Commerzbank gingen mit einem deutlichen Minus von 6,21 Prozent bei 7,86 Euro aus dem Handel. Die Anteilsscheine von Deutsche Bank verloren bis Börsenschluss 3,79 Prozent auf 35,73 Euro. An der heutigen Aktionärsversammlung der Deutschen Bank war es zu Zwischenfällen gekommen, bei denen Kritiker dem Geldhaus unethische Geschäfte mit Rüstungsfirmen vorwarfen und das Institut als Profiteur der Finanzkrise bezeichneten.
Einziger grüner Wert im DAX blieben Merck. Die Aktien des Arzneimittelunternehmens kletterten um 0,95 Prozent und schlossen bei 123,65 Euro, nachdem sie von Morgan Stanley mit „Overweight“ eingestuft worden waren.
Im britischen „Footsie“ drückte die Sorge um weniger Nachfrage in China vor allem Bergbau-Werte. Anglo American gingen mit einem Minus von 5,05 Prozent bei 1.570,00 Pence aus dem Handel, Rio Tinto verloren 4,26 Prozent.