Der Euro-Stoxx-50 stieg um 77,71 Einheiten oder 2,82 Prozent.
Die europäischen Leitbörsen haben am Montag ihre Erholungsbewegung vom Freitag fortgesetzt und einheitlich mit klaren Kursgewinnen geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 77,71 Einheiten oder 2,82 Prozent auf 2.833,87 Zähler. Zu Wochenschluss hatte er bereits 2,83 Prozent zulegt, nachdem er an den vorangegangen Handelstagen noch teils schwere Verluste verzeichnet hatte. Die Verluste der Vorwoche hat er nun weitgehend wieder wettgemacht.
Unterstützend wirkten zunächst gute Vorgaben aus Tokio: In Japan hatte der Nikkei-225 über sieben Prozent zugelegt und sich damit etwas von der verlustreichsten Woche seit der Finanzkrise 2008 erholt. Dass die japanische Wirtschaft im vierten Quartal mit 1,4 Prozent unerwartet stark geschrumpft war, belastete den Handel kaum. Auch schwache Außenhandelsdaten aus China konnten die Stimmung der Anleger nicht trüben.
In Europa blieb es hingegen ruhig. So standen zu Wochenbeginn lediglich Zahlen zur Handelsbilanz der Eurozone am Programm. Der Überschuss zur Handelsbilanz stieg von 23,6 Milliarden Euro im Vorjahresmonat auf 24,3 Milliarden Euro und damit stärker als erwartet. Aus den USA kamen überhaupt keine Daten, aufgrund eines Feiertages blieben auch die Aktienbörsen geschlossen.
Die Blicke der Anleger richteten sich daher am Nachmittag auf die Rede des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, vor dem EU-Parlament. Draghi bekräftigte, dass der EZB-Rat den geldpolitischen Kurs auf seiner nächsten Sitzung Anfang März überprüfen und gegebenenfalls überdenken werde. Der Euro gab daraufhin nach, was an den Aktienmärkten für weitere Unterstützung sorgte. Ein schwächerer Euro verbilligt die Produkte europäischer Unternehmen außerhalb der Eurozone. Daneben wurde auch der weiter steigende Ölpreis positiv aufgenommen.
Bei den Einzelwerten wurden die deutschen Versorgeraktien besonders stark nachgefragt. Auslöser waren Spekulationen um eine Beteiligung der Steuerzahler am milliardenschweren Atomausstieg in Deutschland. Medienberichte über die Einschätzung der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission hatten zuvor nahe gelegt, dass die Versorger deutlich von langfristigen Kosten entlastet werden könnten. E.ON-Aktien waren mit einem Plus von 8,40 Prozent stärkster Wert im Euro-Stoxx-50, RWE-Papiere legten im DAX mit plus 4,43 Prozent ebenfalls klar zu.
Gut gesucht präsentierten außerdem Aktien von Versicherern: ING (plus 5,70 Prozent), AXA (plus 4,13 Prozent) und Generali (plus 4,04 Prozent) schlossen im Spitzenfeld des Euro-Stoxx-50.
Einziger Verlierer im Index waren die Titel der Deutschen Bank, die 0,29 Prozent verloren und damit an die Kursverluste der vergangenen Woche anknüpften. In einer neuen Studie äußerten sich die Analysten der Citigroup kritisch über die angekündigten Rückkäufe von Anleihen. Dieser Schritt erfolge ausschließlich, um die Anlegerstimmung wieder zu bessern. Das Anlagevotum "Neutral" wurde bestätigt.
An der Zürcher Börse zeigten sich Nestle-Aktien unbeeindruckt von einem Produktrückruf. Sie schlossen mit einem Plus von 2,36 Prozent auf 73,60 Schweizer Franken. Der Nahrungsmittelkonzern rief in Kanada Säuglingsnahrung wegen Qualitätsmängeln zurück. Bei vier Chargen des Konzentrats "Nestle Good Start 2" könnten sich die Mineralien im Lauf der Zeit scheiden und als schwarze Partikel sichtbar werden.