Madrid gegen Trend schwach

Europas Leitbörsen überwiegend im Plus

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Hoffnung auf Wachstumsimpulse in China stützen.

Die europäischen Leitbörsen haben sich am Dienstag überwiegend von ihrer positiven Seite gezeigt. Der Euro-Stoxx-50 zog um 0,58 Prozent auf 2.160,31 Einheiten an. Einzig der Markt in Spanien musste recht deutliche Kursabschläge verbuchen.

   Bereits im Frühhandel sorgten gute Vorgaben aus Asien für Auftrieb an den Märkten. Zwischenzeitlich drehten die Indizes etwas ab, erholten sich am Nachmittag aber wieder. Spekulationen über wachstumsfördernde Maßnahmen in China wurden zur Begründung für die Aufschläge genannt. Die Unsicherheiten um spanische Banken und die Zukunft Griechenlands in der Eurozone sei aber nach wie vor alarmierend, hieß es von Experten.

  Ein Analyst rechnet damit, dass die Schwankungen an den Aktienmärkten weitergehen, so lange sich die Lage in Europa nicht stabilisiert. Die Experten der Commerzbank sprachen von einer weiteren Zuspitzung der europäischen Schuldenkrise. Sie bezweifeln insbesondere, dass Spanien dem eigenen Anspruch gerecht werden kann, seine Probleme ohne fremde Hilfe zu meistern.

   Diese Haltung der Regierung in Madrid "kann den Finanzmärkten nicht gefallen", hieß es weiter. Zuletzt hätten Griechenland, Portugal und Irland auch "bis zur letzten Minute behauptet, es ohne fremde Hilfe schaffen zu können, bevor sie schließlich Hilfe in Anspruch nehmen mussten".

   Am Nachmittag rückten dann die freundlich tendierende Wall Street sowie die veröffentlichten US-Konjunkturdaten in den Fokus. In den USA sind die Hauspreise im März schwächer als erwartet gestiegen. Auch hat sich das US-Verbrauchervertrauen im Mai kräftig eingetrübt.

   Ein Branchenvergleich in Europa zeigte Rohstoffwerte und Titel der Automobilindustrie unter den größten Gewinnern. Die Kursgewinne im Autosektor wurden am Markt mit der Hoffnung auf Einführung einer "Abwrackprämie" in China begründet. Entsprechende Spekulationen hatten zuvor schon in Asien die Kurse gestützt.

   VW zogen in Frankfurt um 4,27 Prozent auf 134,45 Euro an und BMW legten 2,76 Prozent auf 64,00 Euro zu. In Paris konnten sich Peugeot um 3,81 Prozent auf 8,507 Euro verbessern und Renault gewannen um 4,04 Prozent auf 35,115 Euro.

   Unter den Rohstoffwerten zogen ArcelorMittal um 4,07 Prozent nach oben auf 11,89 Euro. HSBC hat die Titel von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft. Zyklische Aktien wie die des Stahlkonzerns haben zuletzt wegen der Angst um die Eurozone und der Sorgen um das Wachstum in China schlecht abgeschnitten, schrieb der Analyst. Die Bewertung von ArcelorMittal beruhe daher auf einem sehr düsteren Szenario, was die Aktie in ein attraktiveres Bild rücke.

   Zu den wenigen Verlierern zählte der Bank-Sektor. Vor allem Aktien spanischer Banken mussten Federn lassen. Laut Händlern litten sie weiterhin unter den Unsicherheiten um ihre Kapitalausstattung. Bankia setzen ihre Talfahrt ungebremst fort und brachen mehr als 16 Prozent ein. Auch die Titel der im Euro-Stoxx gelisteten spanischen Großbanken blieben in Sorge um eine mögliche Ansteckung unter Druck: BBVA  büßten 2,62 Prozent ein und Banco Santander fielen um 2,43 Prozent.

   Schlusslicht im europäischen Leitindex waren allerdings die um 7,17 Prozent tiefer gehandelten Anteile von Repsol. Der spanische Ölkonzern will seine Aktionäre künftig weniger an seinem Gewinn beteiligen. Für das laufende Geschäftsjahr sollen 40 bis 55 Prozent des Gewinns an die Anteilseigner gehen, teilte Repsol mit. Für das vergangene Jahr hatte das Unternehmen noch 64 Prozent des Gewinns ausgeschüttet.
 

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