A-Tec im freien Fall

Kovats: Aktie stürzt über 50 Prozent ab

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Anleger fühlen sich über den Tisch gezogen. Sie wollen mehr als 30 %.

Die Aktien des Industriekonzerns A-Tec, der am Mittwoch Insolvenz angemeldet hatte, sind am Freitag nach Wiederaufnahme des Handels massiv abgestürzt. Zu Börsenbeginn rasselte der Kurs um knapp 66 % auf 1,96 Euro runter. Zu Handelsschluss lag das Minus noch bei knapp über 50 %. Spekulanten, die innerhalb weniger Stunden kauften und verkauften, konnten so aber durchaus Gewinne einfahren. Mehr als 2,3 Mio. A-Tec-Aktien wurden gehandelt – ein Rekordtag für das Papier.

A-Tec-Chef und Mehrheitsaktionär Mirko Kovats versucht indes zu retten, was zu retten ist. Eine erste Gesprächsrunde mit den Banken am Donnerstag sei konstruktiv verlaufen, teilte die A-Tec-Anlagenbau-Sparte AE&E – mit zwei schiefgelaufenen Großprojekten in Australien Auslöser der Insolvenz – mit. Die Banken hätten die „grundsätzliche Bereitschaft“ signalisiert, das Unternehmen weiter mit Garantien und Liquidität zu versorgen. „Ich werde stündlich optimistischer“, so A-Tec-Aufsichtsratschef Freimut Dobretsberger zu ÖSTERREICH.

A-Tec-Aufsichtsrat will die Informationsflüsse prüfen
Um die Lösung mit den Banken zu realisieren, sind Insidern zufolge aber einige Bedingungen zu erfüllen. So wird Kovats zur Rettung seiner Firma eigenes Geld einschießen müssen. A-Tec-Sanierungsanwalt Norbert Abel ist zuversichtlich, dass es eine Einigung geben wird. Alles sei seiner Erfahrung nach „auf Schiene“.

Privatanleger-Gläubiger machen indes beim „Verein fairer Kapitalmarkt“ ihrem Ärger Luft, dass sie nach Plänen der A-Tec 70 % Verlust hinnehmen und sich mit der gesetzlichen Mindestquote von 30 % zufriedengeben sollen. Zahlreiche besorgte Anleger hätten sich gemeldet, der Verein habe nun ein Rechtsgutachten beauftragt, so Vorstand Pierre Teichberg.

Aus Aufsichtsratskreisen heißt es, die Informationsflüsse im Unternehmen hinsichtlich des Australien-Desasters seien zu prüfen. Ein Auftrag wurde in der Tat kurzfristig und unerwartet storniert, beim Kraftwerksprojekt Worsley hingegen gelte es zu prüfen, wer wann von den Fehlkalkulationen wusste.

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