Telekom fällt

Wiener Börse schließt knapp behauptet

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Gerüchte um Abstufung von Frankreichs Bonität.

Die Wiener Börse hat am Dienstag bei gutem Volumen mit knapp behaupteter Tendenz geschlossen. Der ATX fiel leicht um 2,88 Punkte oder 0,12 Prozent auf 2.481,13 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 15 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.466 Punkten.

Die jüngsten Konjunkturdaten hätten keine Orientierungshilfe bieten können, hieß es aus dem Markt. Im Verlauf des Nachmittags hatten Marktgerüchte über eine bevorstehende Abstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs die europäischen Aktienmärkte klar belastet. Das französische Finanzministerium versicherte zwar schnell, dass die Gerüchte jeder Grundlage entbehrten, konnte damit aber das Sentiment nicht mehr heben. Insbesondere der schwache Start der Wall Street dämmte den Versuch einer Erholung rasch wieder ein, hieß es von Marktbeobachtern.

   Im Blickpunkt der Investoren stünde zudem die mit Spannung erwartete Veröffentlichung der Quartalsberichte der Unternehmen in den USA. Nach Börsenschluss eröffnet am heutigen Dienstag traditionsgemäß der Aluminiumkonzern Alcoa die Berichtssaison. Die Unternehmenszahlen geben einen Hinweis auf die Entwicklung der Konjunktur in der weltweit größten Volkswirtschaft und damit auch auf den Rohölverbrauch.

   Unter den heimischen Einzelwerten zählten Telekom Austria nach der Veröffentlichung der Gewinnprognosen für 2013 mit einem deutlichen Minus von 3,33 Prozent auf 5,63 Euro zu den größten Kursverlierern. Der Umsatz werde sich 2013 auf nur mehr rund 4,1 Mrd. Euro belaufen, für das abgelaufene Jahr 2012 werden nach früheren Angaben 4,2 Mrd. Euro erwartet. Die Dividende soll sowohl für 2012 als auch für das Folgejahr 5 Cent je Aktie betragen.

   Die Analysten der Credit Suisse haben daraufhin das Kursziel für die Telekom Austria-Aktien von 7,0 auf 6,5 Euro gekürzt. Die Kaufempfehlung wurde von den Bankexperten mit "Neutral" unverändert belassen. Die Experten erwarten einen möglichen Anstieg der Preise am österreichischen Mobilfunkmarkt.

   AMAG schlossen mit einem kräftigen Abschlag von 5,69 Prozent auf 23,20 Euro und führten damit die Verlierer im Wiener Leitindex an. Die Aktionäre des österreichischen Aluminiumkonzerns haben auf das Übernahmeangebot des Hauptaktionärs B&C Industrieholding verschreckt reagiert.

   Die AMAG-Aktionäre B&C und Oberbank hatten am Vorabend eine Bündelung ihrer Anteile bekannt gegeben, die zusammen auf 35 Prozent kommen. Weil damit die Schwelle von 30 Prozent überschritten wird, muss allen anderen Aktionären ein Pflichtangebot unterbreitet werden. B&C betonte jedoch, dass eine Komplettübernahme der AMAG nicht geplant sei. Geboten werden sollen 20,81 Euro plus die Dividende für 2012, teilten die Aktionäre mit. "Es wurde wohl ein höheres Angebot erwartet", sagte ein Analyst der Erste Bank. "Dadurch, dass der Übernahmepreis doch deutlich unter dem Kurs liegt, wird befürchten, dass die Aktie kurzfristig zu hoch bewertet ist", fügte er an. Zudem sei es mit dem Aktienkurs seit der Aufnahme in den ATX im September stetig bergauf gegangen. Einige Aktionäre würden nun Gewinne einsammeln.

   Andritz rückten um 0,76 Prozent auf 50,60 Euro vor, nachdem die Experten der UBS das Kursziel für die Aktie des heimischen Anlagenbauers kräftig von 49,00 auf 60,00 Euro aufgestockt hatten. Sie verwiesen dabei vorrangig auf den "soliden" Ausblick der Unternehmenssparten Hydro und Pulp.

   Unter den weiteren Schwergewichten bauten voestalpine die Verlaufsverluste klar aus und gingen um 1,14 Prozent schwächer bei 27,36 Euro aus dem Handel. Die Bankwerte Erste Group stiegen unterdessen bei gutem Volumen 2,47 Prozent auf 25,72 Euro. Raiffeisen gaben die Verlaufsgewinne unterdessen wieder ab und schlossen um 1,02 Prozent auf 32,44 Euro leichter.
 

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