1 Mrd. Euro Quartalsverlust bei Commerzbank

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Die mit einem zweistelligen Milliardenbetrag vom deutschen Staat gestützte Bank hat Q3 einen Nettoverlust von 1,05 Mrd. Euro erlitten. Unter anderem dankt die Bank den Verlust der Eingliederung der Dresdner Bank.

Wie Deutschlands zweitgrößte Bank mitteilte, ist das negative Ergebnis zudem auf höhere Goodwill-Abschreibungen von rund 650 Mio. Euro für die Eurohypo sowie Restrukturierungskosten von 900 Mio. Euro zurückzuführen. Es ist der fünfte Quartalsverlust in Folge.

Immerhin war das operative Ergebnis mit rund 120 Mio. Euro positiv. In den ersten beiden Quartalen hatte die Commerzbank ein operatives Minus von 591 Mio. Euro beziehungsweise 201 Mio. Euro vermelden müssen. Die Nachsteuerverluste lagen im ersten Quartal bei 888 Mio. Euro und im zweiten Vierteljahr bei 763 Mio. Euro.

Verlust im Gesamtjahr 2009

Auch für das Gesamtjahr 2009 sei ein Verlust zu erwarten, teilte die Commerzbank in einer Pflichtmitteilung für die Börse weiter mit. Deshalb werde sie ihren Genussscheininhabern keine Kuponzahlungen leisten. Genaue Zahlen legt die Bank am 5.11. vor.

Außerdem gab die Bank bekannt, dass der Verkauf der Reuschel & Co. Privatbankiers an die Conrad Hinrich Donner Bank wie angekündigt vollzogen sei. Die Aufsichtsbehörden hätten der Transaktion zugestimmt. Per Ende 2008 hatte Reuschel & Co. Privatbankiers 425 Mitarbeiter und wies einen Jahresüberschuss von 8,8 Mio. Euro aus.

Staat half mit 18,2 Mrd. Euro

Die Commerzbank war durch die Übernahme der Dresdner Bank mitten in der Finanzkrise 2008 in Turbulenzen geraten. Der deutsche Bund kam mit insgesamt 18,2 Mrd. Euro zu Hilfe und ist mit 25 % plus einer Aktie größter Anteilseigner der Privatbank.

Für das Geschäftsjahr 2009 erwartet die zweitgrößte deutsche Bank insgesamt ein negatives Ergebnis. Bei einem Verlust darf sie keine Dividenden ausschütten. Dazu war sie im Zusammenhang mit den staatlichen Hilfen von der EU und dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) verpflichtet worden.

Die Dresdner-Übernahme hatte die Commerzbank vor gut einem Jahr ins Straucheln gebracht. Die zweitgrößte deutsche Bank musste mit insgesamt 18,2 Mrd. Euro Staatshilfen von der deutschen Bundesregierung gestützt werden. Der Bund erhielt im Gegenzug ein Viertel der Aktien. Als Auflagen muss sich die Commerzbank unter anderem von ihrer Immobilientochter Eurohypo trennen. Zudem hat sie bereits mehrere Regionaltöchter im Ausland abgestoßen.

Verkauf der Privatinvest Bank

Vor wenigen Tagen erst hat die Commerzbank bekannt gegeben, in Österreich den knapp 75-Prozent-Anteil an der Salzburger Privatinvest Bank an die Zürcher Kantonalbank zu verkaufen. Mit dem jetzigen Quartalsverlust summiert sich der Verlust der vom Staat gestützten deutschen Bank in diesem Jahr bereits auf fast 2,7 Mrd. Euro.

Die Eurohypo, die der Konzern auf Geheiß der EU-Kommission in den nächsten fünf Jahren verkaufen muss, kämpft wegen der Wirtschaftskrise mit Kreditausfällen und Wertberichtigungen. Experten rechnen damit, dass die weltweiten Immobilienmärkte noch bis weit in das Jahr 2010 hinein schwierig bleiben.

Der operative Gewinn sei zwar eine Überraschung, dennoch sei die Commerzbank noch nicht aus dem Gröbsten heraus, urteilte Analyst Philipp Hässler von Equinet. Vor allem im Kreditgeschäft seien in den kommenden Monaten noch einige Belastungen zu erwarten. Auch Commerzbank-Chef Martin Blessing hat 2009 bereits abgeschrieben - für das laufende Jahr erwartet er einen Nettoverlust. Erst spätestens 2011 sei wieder mit Gewinnen zu rechnen, bekräftigte er frühere Prognosen.

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