Geld nicht eingetroffen

A-Tec-Konzern wird zerschlagen

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Treuhänder übernimmt selbst Zerschlagung, Kovats vor Abgang.

Im langen Todeskampf der A-Tec ist heute ein neues Kapitel aufgeschlagen worden. Der Gläubiger-Treuhänder hat angekündigt, den Verkauf nun selbst in Angriff zu nehmen und die Reste des einstigen Milliardenkonzerns einzeln loszuschlagen. Der vom umstrittenen Industriellen Mirko Kovats zusammengewürfelte Mischkonzern hatte zu seinen besten Zeiten mit mehr als 12.000 Arbeitnehmern mehr als 3 Mrd. Euro Jahresumsatz gemacht.

Der Anfang vom Ende war bereits am 20. Oktober 2010 eingeläutet worden, als die A-Tec nach nach einem dreistelligen Millionenverlust in Australien eine Anleihe nicht zurückzahlen konnte und Insovenz anmelden musste. Mit dem Ende 2010 von den Gläubigern verabschiedeten "Sanierungsplan" blieb Firmengründer Mirko Kovats im Sattel und und wurde mit dem gemeinsamen Verkauf der Aktiva (Montanwerke Brixlegg, ATB, Kraftwerk Voitsberg) beauftragt. Kovats hatte den Gläubigern Quote in Höhe von 47 Prozent versprochen.

Diese 210 Mio. Euro hätten bis 30. September erlegt werden müssen - was aber nicht der Fall war, wie Treuhänder Matthias Schmidt am Samstag offiziell bekanntgab. Der Firmen-Abwickler will nun mit Unterstützung der Beratungsfirma Deloitte die verbliebenen A-Tec-Teile mitsamt dem Werkzeugmaschinenhersteller Emco neu ausschreiben und hofft auf eine möglichst rege Beteiligung. Er kann dabei auf das Interesse der tschechisch-slowakischen Penta Investments zählen, die am Freitag als erste die Verkaufsrunde für gescheitert erklärt hatte.

Wie Penta will auch der chinesische Motorenhersteller Wolong, der bereits eine "Due Diligence" gemacht hat, wieder mitbieten. "Wir streben jetzt den Abschluss über den Masseverwalter an", erklärte Wolong-Chef Jiangcheng Chen. Wolong wolle über ATB in den europäischen Markt eintreten.

Beobachter sind sich ziemlich sicher, dass der getrennte Verkauf geringere Erlöse als die gescheiterte Paketlösung bringen wird. Gläubigersprecher Hans-Georg Kantner (KSV) will sich dennoch die Hoffnung auf höhere Erlöse nicht nehmen lassen. Er meinte am Samstag, die neun Monate seit dem Beschluss des Sanierungsplans seien "nicht ungenutzt verstrichen", möglicherweise könnte sogar mehr hereinkommen. Creditreform-Experte Gerhard Weinhofer rechnete im ORF-Mittagsjournal wegen der Konjunkturflaute dagegen mit geringeren Erlösen.

 Trotz des Mandats der Gläubiger wäre die A-Tec bei der nun gescheiterten Lösung sowieso schon separat verkauft worden. Das sogenannte "Contor-Angebot" hätte die verschiedenen Offerte nur nach außen als ein Angebot dargestellt. Schon im November 2010 war der bei weitem größte Konzernteil, der Anlagenbauer AE&E, pleite gegangen.

Anders als bisher dürfte Firmenchef Kovats, der formell noch immer rund zwei Drittel der Aktien besitzt, künftig nicht mehr in den Verkauf eingebunden sein. "Zivilrechtlicher Eigentümer"  der A-Tec Asstes ist der von den Gläubigern eingesetzte Treuhänder Schmidt.

Gläubigerschützer Kantner will auch aus heutiger Sicht das Ja zu Kovats Sanierungsplan nicht kritisieren. Ja, die Hoffnungen hätten sich nicht erfüllt - die Gläubiger hätten damals aber "darauf gebaut, dass Kovats das Unternehmen am besten kennt und es daher am besten versteht, den Verkauf durchzuführen".

Die A-Tec war am Wochenende nicht erreichbar. Kovats plant, am Montag aus seiner Sicht die Entwicklung der Dinge zu kommentieren.

Matthias Schmidt Treuhänder der A-Tec-Gläubiger hat am Samstagmorgen  bestätigt, dass der laut Sanierungsplan geplante gemeinsame Verkauf der A-Tec-Teile gescheitert ist und dass nun Einzelteile getrennt verwertet werden.  "Die erforderlichen Geldmittel für die 47-prozentige Sanierungsquote sind zum 30. September nicht erlegt worden", sagte Schmidt in einer kurzen Stellungnahme gegenüber der APA.

"Ich habe von der mit in der Funktion als Treuhänder gegeben Vollmacht Gebrauch gemacht, es wird nun die Verwertung in einem geordneten Verkaufsprozess mit dem Ziel, das Bestmögliche für alle Beteiligten zu erreichen, begonnen."
 

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