Chefwechsel bei BayernLB und Sparkassen

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Zwei der wichtigsten Posten in der bayerischen Finanzbranche werden nach Ostern neu besetzt: Bei der BayernLB rückt am 15. April der neue Chef Gerd Häusler an die Spitze, bei den bayerischen Sparkassen tritt an diesem Tag der neue Präsident Theo Zellner an. Beide laufen sich schon warm für den Marathon, der ihnen in ihren neuen Positionen bevorsteht.

Sowohl bei der BayernLB als auch bei den bayerischen Sparkassen, denen die Bank bis vor kurzem zur Hälfte gehörte, hat der milliardenschwere Fehlkauf der Kärntner Bank Hypo Alpe Adria Wunden hinterlassen, Häusler und Zellner müssen dafür sorgen, dass diese rasch heilen. Die Erwartungen an die beiden Neuen sind enorm.

Probleme mit der HGAA

Bei der BayernLB sorgten die Probleme mit der HGAA im vergangenen Jahr für einen Verlust von 2,6 Mrd. Euro. Inzwischen ist die Landesbank die ungeliebte Tochter zwar wieder an Österreich losgeworden, trotzdem muss sich Häusler als neuer Chef noch mit reichlich Altlasten aus alten Zeiten herumschlagen. Sein Vorgänger Michael Kemmer hat damit begonnen, die Bank von einer weltweit agierenden Großbank zu einer Regionalbank zurecht zu stutzen. Vollenden muss das Projekt, das bei der BayernLB den Namen "Herkules" trägt, aber nun Häusler.

Entschädigt wird der 58-Jährige dafür mit einem für Bank-Verhältnisse bescheidenen Jahreslohn von 500.000 Euro und kontrolliert von der bayerischen Staatsregierung, die den Steuerzahlern nach Belastungen von fast 4 Mrd. Euro durch das HGAA-Drama keine weiteren Fehler mehr erklären könnte. "Die Leitplanken, zwischen denen er sich bewegt, sind sehr eng", heißt es in Bankenkreisen.

Aber Häusler weiß, worauf er sich einlässt und bringt jede Menge Erfahrung aus seinen bisherigen Positionen bei der Bundesbank, dem IWF oder der Landeszentralbank Hessen mit. Seit Herbst vergangenen Jahres ist er Mitglied des Verwaltungsrats der BayernLB und kennt seinen neuen Arbeitgeber daher auch schon von innen. Außerdem gilt er als Wunschkandidat von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und kann sich dessen Unterstützung sicher sein.

Zellner in Politik vernetzt

Auch der neue Präsident des bayerischen Sparkassenverbandes, Theo Zellner (61), ist in der Politik bestens vernetzt. Der langjährige Landrat von Cham und Chef des Bayerischen Landkreistages hatte sich direkt nach dem Rücktritt von Sparkassenpräsident Siegfried Naser selbst für das Amt vorgeschlagen und trotz Kritik an seinem Vorpreschen dann auch das Rennen gemacht. Seine Bezüge allerdings wurden ein wenig gekürzt, statt rund 600.000 Euro wie Naser soll der CSU-Mann die Arbeit Medienberichten zufolge für rund 450.000 Euro pro Jahr machen.

Zellner übernimmt seinen Posten dafür zu einem günstigen Zeitpunkt. Das dunkle Kapitel BayernLB ist für die Sparkassen nach Belastungen von 1 Mrd. Euro fast abgehakt. Sie halten inzwischen nur noch gut 4 % an der BayernLB und müssen damit nicht mehr für weitere Verluste herhalten. Zellner kann sich damit wieder voll und ganz um die Kunden in Bayern kümmern - und mit denen läuft es seit der Finanzkrise gut: Vor allem kleine und mittelständische Firmen wenden sich angesichts der Vorsicht der Privatbanken bei der Kreditvergabe wieder verstärkt an ihre Sparkasse vor Ort.

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