Constantia will mit AMAG-Anteil Immoeast befrieden

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Für die wegen fragwürdiger Zahlungsströme in die Schlagzeilen geratene Immobilienfirma Immoeast schwinden Kreisen zufolge die Chancen auf eine Barzahlung im Vergleich mit der einstigen Holding-Mutter Constantia BV. Statt der im Vergleich ursprünglich ausgehandelten Barkomponente von 170 Millionen Euro seien der Immofinanz-Tochter Immoeast nun Anteile an der Constantia Packaging-Tochter Austria Metall AG (AMAG) angeboten worden, heißt es laut Agenturberichten seitens einer mit den Verhandlungen vertrauten Person. Geld, das die mit hohen Verlusten kämpfende Immoeast dringend bräuchte, um die Liquidität zu sichern.

"Um diesen Vergleich endlich zu einem Abschluss zu bringen, würde die Immoeast diesem Angebot zustimmen," sagte der Insider. Voraussetzung sei, dass die AMAG schuldenfrei übertragen werde, noch in dieser Woche eine Absichtserklärung unterzeichnet werde und die anderen Vergleichskomponenten aufrecht blieben.

Immofinanz-Chef Eduard Zehetner wollte die Informationen aus Kreisen nicht bestätigen. "Ich will einen Vergleich, der zustande kommt", sagte Zehetner, der auch Vorstandschef von Immoeast ist. Was die Constantia BV im Februar versprochen hatte, "ist sie offensichtlich nicht imstande zu liefern. Meine Geduld war sensationell, aber sie ist enden wollend". Er drohte damit, sollte der Vergleich scheitern, die Constantia BV auf die ursprünglich ausstehende Summe von 512 Mio. Euro zu verklagen. Constantia BV hatte diese Summe als Garantie für die angeschlagene Immoeast abgegeben. "Ich erwarte aber, dass der Vergleich eingelöst wird und wenn nicht, werden wir unfreundliche Aktionen setzen", sagte Zehetner.

Unklare Geldströme

Die Immoeast hatte noch unter der Führung ihres früheren Chefs, Karl Petrikovics, Mittel aus einer Kapitalerhöhung im Frühjahr 2007 veranlagt. Rund 520 Mio. Euro davon sind als Anleihe auf ein Konto der Immofinanz Beteiligungs AG - ein Finanzvehikel der Constantia Privatbank - geflossen. Von dort soll das Geld weitergeflossen sein. Wer dieses Geld, wann und wohin verschoben hat, ist nach wie vor offen.

Immoeast will auf die von Constantia BV garantierten 512 Mio. Euro nicht verzichten, stimmte aber im Februar einem Vergleich zu. 170 Mio. Euro sollen in bar fließen und die Constantia BV wollte noch 36,3 Mio. Immoeast-Aktien übertragen. Damals entsprach das Aktienpaket einem Wert von 27 Mio. Euro. Derzeit ist das Paket rund 70 Mio. Euro wert. Die Aluminiumschmiede AMAG ist nach Einschätzung des Insiders mit 440 Mio. Euro bewertet. Immoeast würde einen Anteil von 40 Prozent erhalten, der einem Wert von 176 Mio. Euro entspricht. Weitere 30 Prozent der AMAG-Anteile würde Immoeast-Großaktionär Rudolf Fries erhalten.

Christine de Castelbajac, Eigentümerin der Constantia BV und ehemalige Eigentümerin der Constantia Bank, ist 2007 über eine Haftungserklärung der Immoeast zu Hilfe gekommen, nachdem der Abschlussprüfer ohne Absicherung des Geschäftes für die Bilanz kein Testat gegeben hätte.

Immofinanz und Immoeast waren mit der Constantia Privatbank eng verflochten. Die Bank musste aber wegen Liquiditätsproblemen im Herbst 2008 von den Großbanken aufgefangen werden. Wegen hoher Abwertungen auf Immobilien sind auch die Immofinanz und Immoeast 2008 tief in die roten Zahlen gerutscht. Im November 2008 wurde Sanierer Zehetner in den Vorstand berufen um die Gruppe aus der Krise zu führen.

Constantia Packaging will Anteile behalten

Constantia Packaging will ihre Anteile an der AMAG laut Reuters und "Börse- Express" nicht an die Muttergesellschaft abgeben. "Wir werden weder Anteile an Segmenten noch an Beteiligungen abgeben", so eine Constantia Packaging-Sprecherin am Mittwoch. Ein Sprecher der Constantia BV machte deutlich, dass sie nicht über die Anteile der AMAG verfügen könnten. Die AMAG gehört zu 73,45 Prozent der Constantia Packaging. "Die Verhandlungen laufen noch", sagte der Sprecher. Nähere Details wollte er nicht bekanntgeben.

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