Der superschnelle Computerhandel an der Börse soll reguliert werden.
Frankreich und Großbritannien haben sich für strengere Regeln beim superschnellen Computerhandel an der Börse ausgesprochen. Die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde sagte am Donnerstag, der Handel solle streng reguliert und eventuell verboten werden, sofen er sich schädlich auswirkt.
"Stresstests" für Computerhandel
So weit will Großbritannien nicht gehen. Aber die britischen Finanzaufsicht FSA sendet Signale für eine stärkere Regulierung. FSA-Marktdirektor Alexander Justham schlägt beispielsweise "Stresstests" für neue Varianten des Computerhandels und Algotradings vor. Zudem plädierte er, den Handel stärker zu dokumentieren.
An der London Stock Exchange macht der sogenannte Hochgeschwindigkeitshandel ein Drittel des Gesamthandels aus. Ein dramatischer Kurssturz an der Wall Street im Mai hatte die Diskussionen über die Abwicklung von Handelsgeschäften neu entfacht.
Hochgeschwindigkeitshandel normale Entwicklung
Justham betonte allerdings auch, dass der Hochgeschwindigkeitshandel eine normale Weiterentwicklung auf Basis des Technologiefortschritts sei. "Wir sind nicht hier, um die Uhr zurückzudrehen." Justham wies auf Unterschiede beim Handel in den USA und Europa hin. In Europa gebe es bereits stärkere Möglichkeiten zur Kontrolle des superschnellen Börsenhandels. Die US-Börsenaufsicht SEC hat erst in diesem Monat eine Verschärfung der Handelsregeln angekündigt, um in Zukunft starke Kursschwankungen zu vermeiden. Am 6. Mai war der Dow-Jones-Index binnen Minuten um rund 1.000 Punkte abgestürzt. Dabei soll der Hochgeschwindigkeitshandel eine Rolle gespielt haben.
Die EU-Kommission will im kommenden Sommer neue Vorgaben für den Wertpapierhandel vorstellen. Im Wettbewerb um Kunden und angesichts schwacher Umsätze versuchen Börsen wie die London Stock Exchange und die Madrider Börse verstärkt, Firmen für den Hochgeschwindigkeitshandel anzulocken.