Ex-Dresdner-Chef wirft Branche Versagen vor

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Der ehemalige Chef der Dresdner Bank, Herbert Walter, ist mit seiner Branche hart ins Gericht gegangen. "Dass wir Banker in der Krise versagt haben, das ist klar", sagt er zu "Focus-Money". Als Mitauslöser der Finanzkrise nannte er falsche Anreizsysteme in der Bezahlung und eine zu stark zersplitterte Arbeitsteilung.

"Es kann dauerhaft nicht gutgehen, wenn Verantwortung so zerstückelt wird, dass eigentlich niemand mehr wirklich verantwortlich ist", sagte Walter. Nach seinem Weggang von der Dresdner Bank hatte er selbst nach massiver Kritik aus der Politik auf seine Abfindung von 3,6 Mio. Euro verzichtet. Walter hatte allerdings betont, dass er rechtlich darauf einen Anspruch gehabt hätte.

Als Reaktion auf die Krise fordert der Manager "eine bessere Regulierung mit lückenlosem Zugriff auf die Welt von Schattenbanken, wie Hedgefonds und Private-Equity-Firmen". Die Aufseher müssten stärker das Finanzsystem als Ganzes ins Visier nehmen. "Sie müssen mehr die systemischen Risiken und die Nachhaltigkeit von Geschäftsmodellen im Blick haben", mahnte Walter.

Auch die Arbeitsweise der Berater in den Bankfilialen müsse sich wieder ändern. "Wenn der Bankberater ein Schlüssel ist, um das Vertrauen in die Bankinstitutionen wiederherzustellen, muss seine Rolle deutlich aufgewertet werden", sagte der Manager. "Er muss sich als Anwalt seiner Kunden verstehen dürfen und nicht nur als Produktverkäufer."

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