Zinsen auf Rekordtief

Fekter erspart sich Millionen

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Sparer bekommen für ihr Geld ohnehin nur Mini-Zinsen.

Während die Finanzministerin sich über Niedrig-Zinsen für die Staatsschulden freut, haben Sparer beim Wort Zinsen derzeit noch weniger zu lachen als je zuvor. Denn nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) Anfang Juli den Leitzinssatz auf das Rekordtief von 0,75 Prozent gesenkt hat, geht es mit den Erträgen fürs Geld am Sparbuch jetzt noch weiter runter.

Geldinstitute drehen Zins-Schraube für Sparer runter
Die ersten Banken machen ihre Ankündigung wahr, die Sparzinsen weiter zu senken. So gibt es bei der Erste Bank für ein auf 24 Monate gebundenes Kapitalsparbuch jetzt nur mehr 1,75 statt vorher zwei Prozent. Die Raiffeisen Landesbank OÖ gibt für ein Sechs-Monats-Sparbuch seit 12. Juli noch 0,625 Prozent (vorher waren es 0,750 Prozent). Auch den Zinssatz für auf 60 Monate gebundenes Geld senkten die Oberösterreicher von 2,125 auf glatte 2 Prozent. Die Oberbank ging beim täglich fälligen Geld (Sparkarte) von 0,5 auf 0,375 Prozent zurück.

So gut wie alle großen Banken haben angekündigt, die Sparzinsen zu senken. Und die sind ja ohnehin schon sehr mager – nach Inflation und Steuer bleibt ­wenig bis nichts übrig.

Kredite für Häuslbauer sind dafür jetzt billig wie nie
Das Beste fürs Ersparte ist derzeit bei Direktbanken herauszuholen – so bietet die easybank nach wie vor 1,55 Prozent für täglich fälliges Geld (siehe Tabelle).

Was die Sparer quält, freut hingegen Kreditnehmer – nicht nur den Staat, auch die privaten. Häuslbauer haben noch nie so günstige Finanzierungen bekommen wie jetzt. Auch hier gehen einige Banken noch mal runter. So senkte Raiffeisen OÖ den Zinssatz für einen 10-Jahres-Hypothekarkredit jetzt von drei auf 2,75 Prozent. Bei der Bank Austria gibt es den – bei bester Bonität – schon um 2,625 Prozent.

Fekter erspart sich jetzt 
Millionen

Wer anderen Geld leiht, kassiert dafür in der Regel satte Zinsen – desto mehr, je höher das Risiko eines Ausfalls ist. Sichtbar etwa an den enormen Aufschlägen, die Krisenländer wie Spanien und Italien zahlen müssen, um überhaupt noch frisches Geld zu bekommen. Investoren suchen zunehmend Sicherheit für ihr Kapital – und finden diese in Österreich.

Unsere Staatsanleihen sind als sicherer Hafen so gefragt, dass sich die Zinssituation sogar ins Gegenteil verkehrt: Anleger sind bereit, etwas draufzuzahlen, um uns Geld leihen zu dürfen. Negative Zinsen also.

Dreistelliger Millionen-Betrag an Zinsersparnis
Österreichische Staatsanleihen mit kurzen Laufzeiten (bis zwei Jahre) notieren derzeit mit einem negativen Zinssatz. Geld spült das aber nicht sofort in unsere Staatskasse – erst wenn wir eine neue Anleihe mit negativer Rendite begeben, wäre das der Fall (wie gestern in Deutschland erstmals geschehen). Aber: Schon die Niedrigzinsen auf unseren zehnjährigen Anleihen bringen enorme Ersparnis für das Budget von Finanzministerin Maria Fekter (VP). Seit Jahresbeginn sind diese Zinsen von 3,1 auf das Rekordtief von knapp 1,9 Prozent gesunken. „Die Zinsersparnis könnte im dreistelligen Millionenbereich liegen, wenn das Zinsniveau weiterhin so tief bleibt“, sagt Martha Oberndorfer, Chefin der Bundesfinanzierungsagentur.

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