Griechen wieder abgewertet

EU will jetzt einen Schulden-Erlass

Teilen

Griechenland soll Anleihen zu Dumping-Preisen zurückkaufen.

Mit 328 Milliarden Euro ist Griechenland verschuldet. Die Lage im Land ist verzweifelt: Viele bekommen seit Monaten keine Löhne ausbezahlt. Tausende demonstrieren gegen Sparpakete. Gleichzeitig mahnte die EU-Kommission: Griechenland gehe die Rettung nicht hart genug an.

Die EU versucht in der Griechenland-Krise nun aber einen Befreiungsschlag – und will dem Land die Schulden in einer Radikal-Lösung teilweise erlassen („Schuldenschnitt“):

  • Der griechische Staat soll seine Staatsanleihen demnach zu Dumping-Preisen zurückkaufen. Im Schnitt sollen für die Anleihen nur 50 Prozent des eigentlichen Werts bezahlt werden.
  • Mit einem Schlag hätte Griechenland um 70 Milliarden Euro weniger Schulden. Die Verschuldung würde von derzeit 160 % des Bruttoinlandsprodukts auf 120 % fallen. Eine große Entlastung für Griechenlands Finanzminister Evangelos Venizelos.
  • Aber: Da Griechenland pleite ist, kommt das Geld für diesen Rückkauf aus dem Euro-Schutzschirm.
  • Die meisten Euro-Länder wären bei so einem Schritt bereit, zu akzeptieren, dass diese Anleihen als „teilweiser Zahlungsausfall“ eingestuft werden.
  • Die Banken scheinen einverstanden zu sein. „Es muss eine andere Lösung her, als immer nur Kreditpakete“, sagte Martin Blessing, Boss der mächtigen deutschen Commerzbank. Auch Wifo-Chef Karl Aiginger ist dafür.

Die Rating-Agentur Fitch stufte die Kreditwürdigkeit Griechenlands (wie zuvor Moody’s und Standard & Poor’s) gestern auf „Ccc“ – Ramsch-Niveau. Der Grund: Es gebe noch kein glaubwürdiges zweites Hilfspaket …

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.