Justiz-Unterlagen zu Deal von Ex-Vorstand Poschalko bei ÖBB-Revision eingetroffen.
Die Affäre um undurchsichtige Zahlungen an die ungarische Agentur Geuronet im Zuge des Kaufs der MAV Cargo durch die ÖBB nimmt weiter Fahrt auf. Unterlagen der eingeschalteten Korruptionsstaatsanwaltschaft, die die Verwendung und den Verbleib von 12,1 Millionen Euro an Provisionsgeldern untersucht, wurden an die interne ÖBB-Revision weitergeleitet. Dort mühen sich nun Spezialisten ab, die Vertragswerke und Sideletters zu durchforsten.
Millionenzahlungen
Die Affäre war bereits im März 2008 Inhalt einer parlamentarischen Anfrage der Grün-Abgeordneten Gabriela Moser. Gegenüber ÖSTERREICH bestätigte sie den Verdacht auf Ungereimtheiten. Die Differenz zwischen den mehrfach kolportierten 7,1 Millionen und den ÖSTERREICH aus ÖBB-Insiderinformationen vorliegenden 12,1 Millionen, erklärt sie mit unterschiedlichen Provisionssätzen im Beratergeschäft.
Satter Beratervertrag
Die ÖBB bestätigten unterdessen, dass die Zentralfigur der Affäre, Ex-Vorstand Gustav Poschalko, nach seinem Ausscheiden einen satten Beratervertrag erhielt. Poschalko kassiert rund 100.000 Euro jährlich – hauptsächlich für Kontaktpflege mit Bahnbossen aus Russland und der Ukraine betreffend Breitspurprojekte. Aufgrund seiner exzellenten Ost-Kontakte soll Poschalko für die ÖBB nahezu unverzichtbar sein. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
(flo)