Weniger Investitionen bremsen Konjunktur; Gefahr einer Rezession wächst.
Das Wirtschaftswachstum in Österreich wird im kommenden Jahr stark einbrechen, übernächstes Jahr soll es aber wieder zumindest halb so stark zulegen wie heuer. Das Wifo erwartet für 2012 nur noch 0,4 Prozent reales Plus, das Institut für Höhere Studien (IHS) geht von 0,8 Prozent Anstieg aus. 2013 soll das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) aber schon wieder um 1,6 (Wifo) bzw. 1,9 Prozent (IHS) klettern, wie die Institute am Freitag in ihrer neuen Konjunkturprognose erklärten.
Kein Gegensteuern in der Krise
In Mitleidenschaft gezogen wird die Realwirtschaft 2012 durch die Schuldenkrise, wodurch die Investitionstätigkeit stark gebremst wird und die Konsumfreude leidet. Wegen der Konsolidierungsbemühungen der öffentlichen Haushalte kann die Fiskalpolitik aber nicht expansiv gegensteuern. Ohne glaubhafte Konsolidierung könnten Vermögens- und Vertrauenseffekte sogar zu einer Rezession führen, warnt das IHS.
Einsparungen belasten Konjunktur
Aus dem Euroraum und von der Weltwirtschaft kommen deutlich schwächere Impulse als zuletzt. Das Wifo erwartet, dass die Wirtschaftsleistung in der Eurozone 2012 stagniert und - wegen der Sparbemühungen der Staaten - auch 2013 nur um 1,3 Prozent wächst: "Einschnitte im Sozialsystem und steigende Steuerlast werden die Binnenkonjunktur im Euro-Raum belasten", betonen die Experten.
Mehr Arbeitslose erwartet
Die kräftige Wachstumsdelle der Wirtschaft wird auch am heimischen Arbeitsmarkt negativ durchschlagen. Die Arbeitslosenrate nach österreichischer Berechnung dürfte von 6,8 auf 7,1 Prozent steigen und damit ähnlich hoch sein wie im Krisenjahr 2009.
Konsumausgaben steigen leicht
Die privaten Konsumausgaben in Österreich dürften 2012 ebenso wie heuer real um 0,8 Prozent zunehmen, schätzt das Wifo. 2013 wird dann ein leichter Anstieg auf +1,0 Prozent gesehen, 2010 hatte das Plus noch 2,2 Prozent betragen. Das IHS erwartet 2012 einen realen Anstieg des Privatkonsums von 0,8 Prozent, nach heuer 0,9 Prozent, und geht für 2013 von +1,3 Prozent aus.
Löhne real im Minus
Die nominellen Brutto-Löhne- und -Gehälter sieht das Wifo 2012 um kräftige 2,9 Prozent wachsen (nach 2,7 Prozent heuer), 2013 dann um 1,8 Prozent. Netto bedeutet das dann aber 2013 ein reales Minus (von 0,4 Prozent) - ebenso wie bereits 2011 (-0,9 Prozent) -, während 2012 ein Plus von 0,6 Prozent drinnen sein könnte, so das Wifo.