Ausblick stabil, aber:

Ratingagentur Moody's stuft ÖVAG herab

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Weitere Staatshilfe durch die Republik Österreich sei "sehr wahrscheinlich".

Die Ratingagentur Moody's hat am Samstag die teilverstaatlichte Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG) heruntergestuft, gleichzeitig aber betont, sie setze großes Vertrauen in die Entschlossenheit des österreichischen Staates, der Bank weitere Hilfe zukommen zu lassen. "Wenn sich die Asset-Qualität weiter verschlechtert glauben wir, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass die Bank in den nächsten 12 bis 18 Monaten weitere externe Hilfe suchen wird."

Moody's setzte das ÖVAG-Rating auf Baa3/Prime-3 von Baa2/Prime-2 herunter. Der Ausblick blieb auf stabil.

Die anstehende Restrukturierung beinhalte zwar betächtliche Risken, weitere Staatshilfe durch die Republik Österreich sei aber "sehr wahrscheinlich". Die ÖVAG-Mehrheitseigentümer, die Volksbanken, verfügten als Gruppe über sieben Prozent aller österreichischen Spareinlagen und würden daher als "systemrelevant" eingestuft.

Schon bisher hat die ÖVAG die österreichischen Steuerzahler mehr als 1 Mrd. Euro gekostet. Definitiv weg sind 700 Mio. Euro, die die Republik im vergangenen Frühjahr bei einer Kapitalherabsetzung einbüßte.

Zugleich wurde eine Kapitalerhöhung notwendig, die die Republik 250 Mio. Euro kostete. Damit hat die Finanzministerin (samt der früheren noch 300 Millionen staatlichen Partizipationsscheine) rund 550 Mio. Euro in der Bank stecken, die aber noch vorhanden sind. Für weitere 100 Mio. Euro haftet die Republik mit einer Garantie.

Inwieweit neue Staatshilfe nötig wird, hängt davon ab, zu welchen Preisen und ob überhaupt die ÖVAG ihren Abverkaufskurs fahren kann, um sich zu sanieren. Bei bis zu 15 Milliarden an Assets, von denen sich die Bank trennen muss, könnten schon Verluste anfallen, heißt es in informierten Kreisen. Da hänge sehr viel davon ab, wieweit sich das Krisen-Umfeld entwickelt. Käufer für Bankassets legen momentan nicht all zu viel hin, weil Krisenbanken in ganz Europa über Restrukturierungsauflagen zu Notverkäufen gezwungen sind.

Die ÖVAG muss am Weg zur Sanierung die halbe Belegschaft abbauen. Das steht jetzt schon fest. In Summe nach bisherigem Stand 1.100 Leute bis 2017. Der Großteil entfällt auf „Abbau“, das heißt Verkäufe von Unternehmensteilen. Das hieße für einen Teil der betroffenen Beschäftigten, dass sie bei anderen Eignern unterkämen. Für die Beteiligungsverkäufe hat die EU auch fixe Zeitpläne vorgegeben. So muss etwa die Volksbank Leasing bis Ende 2014 losgeschlagen sein. Bis Ende 2015 hat die ÖVAG Zeit, die als ausländische Problemtochter verbliebene Bank in Rumänien an den Mann zu bringen. Auch die kleine Bankoperation in Malta muss abgegeben werden. Schließlich muss die Bank ihr Immobilienportfolio abverkaufen.

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