Rekord

Super kostet schon 1,53 Euro

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Experte: Bald 2 Euro pro Liter. Tank-Boykott diesen Samstag.

Für viele Autofahrer brechen jetzt noch härtere Zeiten an. Denn die Spritpreise haben einen historischen Höchstwert erreicht. Und: Entspannung ist nicht in Sicht.

Eurosuper war in Österreich noch nie so teuer wie jetzt: Im Schnitt wurden an den Tankstellen 1,367 Euro pro Liter verrechnet. Der bisherige Höchststand lag bei 1,359 Euro und wurde am 2. Juli 2008 erreicht.

Autofahrer berichten, dass am Dienstag an manchen Tankstellen, vor allem an den Autobahnen, satte 1,53 Euro für den Liter Super verlangt wurden.

"Bekam einen Riesen­schock an der Kassa"
Die teuerste Tankstelle Österreichs war gestern eine OMV-Autobahntankstelle bei Vomp in Tirol: 1,529 Euro musste man dort gestern für den Liter Super 95 zahlen. Der Ungar Emi Herzeg (28) tankte dort auf der Durchreise nach Italien: "Ich bekam einen Schock an der Kassa, obwohl es hier deutlich billiger ist als in Ungarn oder Italien", erzählte der Mann bei einem ÖSTERREICH-Lokalaugenschein. Am zweitteuersten war gestern eine Autobahntankstelle bei Altlengbach in Niederösterreich. Dort kostete der Liter Super 95 1,525 Euro (Bild).

Deutlich angezogen haben aber auch die Preise für Diesel. Diese erreichten am Dienstag mit 1,346 Euro pro Liter den höchsten Stand seit dem Rekordtag 6. August 2008.
 

100.000 für Tank-Boykott auf Facebook

Die Facebook-Gruppe "Tankfreier Tag" ruft jetzt dazu auf, einen ganzen Tag lang nicht zu tanken. Konkret sollen die Österreicher am kommenden Samstag, den 12. März, 24 Stunden lang Tankstellen meiden. "Mit der Aktion soll ein Zeichen gesetzt werden, dass wir die Überteuerung des Treibstoffs nicht weiter hinnehmen", begründen die Initiatoren die Facebook-Initiative.

Am Dienstag haben bereits über 107.000 Internet-User die Aktion unterstützt. Am Montag lag die Anzahl der Unterstützer noch knapp unter 100.000.

Distanz
Die Autofahrerklubs distanzieren sich allerdings von der Aktion: "Wir schätzen die Initiative. Doch Blockaden nützen leider nichts", sagt ÖAMTC-Sprecherin Elisabeth Brandau. Auch VCÖ-Sprecher Christian Gratzer steht dem Boykott skeptisch gegenüber.

2-Euro-Marke in greifbarer Nähe
Die Autofahrer müssen sich auf eine neue Preisschraube gefasst machen: "Wir rechnen damit, dass die Preise weiter steigen, wenn sich die politische ­Situation im arabischen Raum nicht beruhigt", warnt Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Der Experte glaubt, dass vor Ostern die 1,6-Euro-Grenze überschritten wird. Und lässt mit der Einschätzung aufhorchen, dass sich die Autofahrer längerfristig auf Preise rund um die 2-Euro-Marke einstellen müssen.

Schuld daran sind laut ÖAMTC-Sprecherin Elisabeth Brandau vor allem Spekulanten: "Es gibt keine Ölknappheit." Experten führen den Preisanstieg nur indirekt auf die Un­ruhen in Libyen zurück. Trotzdem erwägt die OPEC jetzt eine Anhebung der Fördermenge.

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