Tiroler Hypo gerät in politische Debatte

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Nach dem überraschenden Abgang des Tiroler Hypobank-Chefs Hannes Gruber mit Jahresende ist die Landesbank ins Visier der Oppositionsparteien geraten. Das Bürgerforum, forderte eine unabhängige Prüfung durch den Bundesrechnungshof. Für die Grünen ist eine derartige Prüfung ebenfalls "eine Option".

Die FPÖ verlangt, dass in Zukunft bei Krediten ab einer Höhe von 5 Mio. Euro der Kreditausschuss der Bank informiert werden müsse. Der Rücktritt Grubers bestätige die Sorge um die Landesbank, kritisierte Bürgerforum-Chef Fritz Dinkhauser. Er verwies auf eine Analyse der Bilanz 2008 der Hypo Tirol Bank, die Finanz-Risiken im Umfang von mehr als 10 Mrd. Euro aufgezeigt habe.

Durch diese Geschäfte sei die Bank von ihrem Kernauftrag abgerückt. Fakt sei, dass die Hypo Tirol Bank derzeit mit 4,32 % die niedrigste Kernkapitalquote aller Banken habe. Die gesetzliche Regelung bei der Kernkapitalquote sieht 4 % als Minimum vor.

Von Aufsichtsratschef Helmut Mader wurde diese Zahl als "völlig falsch" zurückgewiesen. Ende 2008 habe die Bank eine Kernkapitalquote von 5,62 % gehabt. Derzeit liege sie bei 6 %, mit den jetzt gezeichneten Partizipationsscheinen dann bei 7 %, betonte Mader, dessen Funktionsperiode im kommenden April ausläuft, "dann will ich in Pension gehen", bestätigte er einen Bericht der "Tiroler Tageszeitung".

Laut Zeitung hat die Hypo heuer einen Wertberichtigungsbedarf "in hoher zweistelliger Millionenhöhe". Dennoch soll es einen kleinen Gewinn geben. Die "TT" berichtet auch, dass Gruber bei seinem Ausscheiden eine halbe Jahresgage Abfindung erhalten soll. Sein Vertrag wäre noch bis Mitte 2012 gelaufen.

Rücktritt Grubers "sicher der richtige Schritt"

Der Tiroler FP-Chef, LAbg. Gerald Hauser, meinte, der Rücktritt von Vorstandschef Hannes Gruber sei "sicher der richtige Schritt". Gruber habe Verantwortung für "das Millionen-Debakel" übernommen. In die Kreditvergabe an die bayerische Solarfirma sei der Kreditausschuss der Hypo Tirol Bank AG nicht eingebunden gewesen. Gruber habe den Finanzausschuss gegenteilig informiert. Das sei "ein massiver Vertrauensbruch", weswegen er, Hauser, seinerzeit auch den Rücktritt von Gruber gefordert habe.

Nach Gesprächen mit Landeshauptmann Platter und Hypo-Aufsichtsratschef Helmut Mader musste Gruber am Dienstag sein Ausscheiden zum Jahresende ankündigen. Hintergrund dürfte eine umstrittene Kreditvergabe in Bayern sein, bei der 21 Mio. Euro an die deutsche Solarfirma M-Solar offenbar ohne entsprechende Sicherheiten vergeben worden waren.

Die Kreditvergabe in Bayern und die daraus resultierende Wertberichtigung seien allerdings "in einer Größenordnung, wo man nicht wegschauen kann", hatte Aufsichtsratschef Mader erklärt. Bei einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am 9.12. sollen die Prüfberichte präsentiert werden. Am 15.12. folgt eine ordentliche Aufsichtsratssitzung, bei der auch die Ergebnisse einer Prüfung durch die FMA vorgestellt werden.

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