UBS mit 1,4 Mrd. Franken Quartalsverlust

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Die Schweizer Großbank UBS hat zum siebten Mal in zwei Jahren einen Quartalsverlust geschrieben. Angesichts des Streits zwischen der Schweiz und den USA über das Bankgeheimnis und die Herausgabe von Kundendaten an die US-Steuerbehörde zogen vor allem ausländische Kunden und institutionelle Anleger Milliardengelder bei der UBS ab. Die nach Milliardenverlusten zurechtgestutzte und von Mitarbeiterabgängen getroffene Investmentbank des Geldhauses konnte nicht so wie andere international tätige Banken vom boomenden Anleihengeschäft profitieren.

Konkurrenten wie Credit Suisse und Deutsche Bank wiesen durch gute Geschäfte im Investmentbanking für das zweite Quartal 2009 Milliardengewinne aus.

Der UBS-Quartalsverlust sank nach Angaben vom Dienstag (4. August) auf 1,4 Mrd. Franken (0,9 Mrd. Euro) von knapp zwei Mrd. Franken im ersten Quartal und einem Rekordminus von rund 21 Mrd. Franken im Gesamtjahr 2008. Die Bank selbst hatte bereits vor roten Zahlen gewarnt, Analysten hatten den Verlust auf etwa 1,1 Mrd. Franken geschätzt.

Der Verlust sei enttäuschend, sagte Finanzchef John Cryan. Es gebe aber ermutigende Zeichen. Die Bank habe die Risiken reduziert, die grundlegende Ertragsentwicklung sei die beste seit acht Quartalen. Allerdings entließ die Schweizer Bank den Angaben zufolge allein im zweiten Quartal 4.400 Mitarbeiter. Bis zum kommenden Jahr sollten von 71.806 Mitarbeitern noch 67.500 übrig bleiben.

Netto-Geldabfluss

Der Netto-Geldabfluss verstärkte sich im zweiten Quartal und erreichte konzernweit knapp 40 Mrd. Franken. Im Quartal davor, als UBS im Amerika-Geschäft noch einen Zufluss von 16 Mrd. Franken verbuchen hatte, hatte der Netto-Gesamtabfluss lediglich knapp 25 Mrd. Franken betragen. Die Abwanderung von Schweizer Kunden, die sich um das Bankgeheimnis keine Sorgen machen müssen, scheint dagegen zu Ende. Der Nettoabfluss betrug in diesem Segment lediglich 200 Millionen Franken.

Lokalkonkurrent Credit Suisse konnte im Privat Banking fast 11 Mrd. Franken Nettoneugeld heranschaffen. Und vor allem das Investmentbanking spülte der nach Börsenwert inzwischen größten Schweizer Bank Mrd. in die Kasse. Unter dem Strich blieb Credit Suisse ein Quartals-Reingewinn von 1,6 Mrd. Franken. Fette Erträge bescherte der Boom bei Staats- und Firmenanleihen auch der Deutschen Bank und US-Geldhäusern wie Goldman Sachs und JPMorgan.

Die Investmentbank der UBS ist dagegen noch dabei, die Wunden der Vergangenheit zu heilen. Ihr Vorsteuerverlust fiel mit 1,85 Mrd. Franken allerdings deutlich niedriger aus als im Vorquartal. Darin eingeschlossen ist ein buchhalterischer Verlust von 1,2 Mrd. Franken auf eigene Schuldtitel. Dazu kamen Kosten im Zusammenhang mit dem Personalabbau von 582 Mio. und Goodwill-Wertberichtigungen von knapp 500 Mio. Franken.

Im Gegensatz zu Konkurrenten im Ausland musste UBS kaum Wertberichtigungen für Kreditrisiken vornehmen. Ein überraschend niedriger Betrag von 388 Mio. Franken reichte dafür aus. UBS sei keine große Kreditbank und werde wohl nie eine Risikovorsorge treffen müssen wie andere Banken, sagte Finanzchef Cryan.

Verbesserung in der Equities- und Investmentbanking-Sparte

Beim Ausblick bleibt die Bank vorsichtig. Eine nachhaltige Wirtschaftserholung sei noch nicht in Sicht, erklärte UBS. Auch vom Boom bei Anleihen und Zinsprodukten wird die Bank zunächst nicht profitieren können. Im Investment Banking schaffe die derzeit positive Dynamik an den Aktienmärkten eine gute Grundlage für eine Verbesserung in der Equities- und Investmentbanking-Sparte, erklärte UBS.

Die Kreditmärkte entwickelten sich ebenfalls günstig, "doch unsere restriktive Zuteilung von Bilanz- und anderen Ressourcen an viele unserer Fixed-Income-Einheiten ist Ausdruck unserer konservativen Risikohaltung im Rahmen des Wiederaufbaus dieser Bereiche", hieß es weiter. Dagegen seien die Wealth-Management-Kunden wieder aktiver, und ihr Anlageverhalten erscheine zunehmend risikofreudig. Die Kernkapitalquote stieg auf 13,2 Prozent, von 10,5 Prozent am Ende des Vorquartals.

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