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Was der erhöhte Leitzins für sie bedeutet

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Die EZB hat den Leitzins erstmals seit der Finanzkrise wieder erhöht.

Mit dem ersten Zinsschritt seit fast zwei Jahren verabschiedet sich die Europäische Zentralbank (EZB) von ihrer Politik des extrem billigen Geldes. Wegen der steigenden Inflationsgefahren heben Europas Währungshüter den Leitzins im Euro-Raum um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent an.

Volkswirte erwarten, dass die Notenbank den Leitzins in den kommenden Monaten in kleinen Schritten auf 2,0 Prozent anheben wird. Damit sollen der Preisdruck gesenkt und die Kaufkraft erhalten werden.

AK-Kritik
Heftige Kritik an der heutigen Leitzinserhöhung in den Euroländern übt die Arbeiterkammer. Die aktuelle Zinserhöhung und die indirekt angekündigten weiteren Schritte zur "Normalisierung" des Zinsniveaus seien "Gift für Beschäftigung und Wachstum", so AK-Direktor Werner Muhm.

Hier gehts zum aktuellen EURIBOR-Kurs

So reagieren die Banken
Raiffeisen hat in Wien die Leitzinserhöhung bei den meisten Sparbüchern schon Mitte März vorweggenommen. Seither sind bei Raiffeisen-Wien Vermögenssparbücher mit einer (neuen) Laufzeit von 36 Monaten mit 3 Prozent verzinst, bei 24 Monaten Laufzeit werden 2,25 Prozent oder bei 18 Monaten 2 Prozent p.a. bezahlt.

Die BAWAG P.S.K. wird die Leitzinserhöhung bereits ab Freitag an ihre Sparkunden weitergeben. Die Verzinsung für das Kapitalsparbuch mit einjähriger Laufzeit beispielsweise steigt von 1,50 Prozent auf 1,75 Prozent, die Durchschnittsverzinsung beim vierjährigen Kletterzins-Sparbuch erhöht sich von 2,613 auf 2,77 Prozent. Die Zinsen für Neukredite werden vorerst nicht angepasst, man werde "einstweilen den Markt beobachten", sagte eine Sprecherin der Bank.

Bei mehreren Laufzeiten von Kapitalsparbüchern hat die Bank Austria den heutigen Zinsschritt ebenfalls bereits im März vorweggenommen, hieß es am Donnerstag. Am 18. April steigt auch beim 13-Monats-Sparprodukt der Zinssatz von derzeit 1,5 auf 1,625 Prozent.

Bei der Erste Bank gibt es als Reaktion auf die Leitzinserhöhung ab Montag höhere Sparzinsen. Demnach wird ein bisher mit 1,5 Prozent verzinstes einjähriges Sparbuch ab Montag mit 1,625 Prozent verzinst. Auf ein zweijähriges Kapitalsparbuch gibt es dann 2,25 (bisher 2,125) Prozent, bei 36 Monaten Laufzeit 2,625 (vorher 2,5) Prozent Zinsen p.a. Mit der Anhebung bleibt die Erste aber unter dem Satz, um den die EZB ihren Ausleihungszins erhöht hat.

 

Euro, Börse, Kredite: Was bedeutet die Zinserhöhung für Sie?

  • Euro
    Der Euro wird an Stabilität gewinnen. Mit der Zinserhöhung zeigt die EZB, dass für sie die langfristige Preisstabilität von elemantarer Bedeutung bleibt. Der Euro hat gestern bereits zugelegt.
  • Die Menschen haben bereits vor der Leitzins-Erhöhung von ihr profitiert. Erstmals in der Geschichte hat die EZB vor der US-Notenbank die Zinsen erhöht. Damit hat der Euro gegenüber dem Dollar einen Vorteil.
  • Börse
    Auch die Börsen-Kurse stiegen gestern in Folge der Leitzinserhöhung bereits leicht an.
  • Sparer
    Die großen Gewinner der Zinserhöhung sind eindeutig Sparer. Für Tages- und Festgeld, sowie für Sparbriefe, kann man auch kurzfristig schon mit höheren Zinsen rechnen.
  • Kredite
    Es gibt aber auch Nachteile: Kredite werden teurer.
  • Exporte
    Ein stabilerer Euro verteuert aber auch die Exporte der europäischen Unternehmen in den Rest der Welt. Gröbere Folgen sind laut Experten aber nur zu erwarten, wenn der Euro im Vergleich zum Dollar stark steigt, was für heuer aber nicht zu erwarten ist.
  • Konjunktur
    Für die schwächelnde Konjunktur in hoch verschuldeten Ländern am Rand der Euro-Zone wie Irland, Griechenland und Portugal könnte die Zinserhöhung allerdings Gift sein. In diesen Ländern wird die Konjunktur bereits durch die öffentlichen Einsparungen schwer belastet. Höhere Zinsen können den Preisauftrieb bremsen, sie verteuern aber auch Kredite.
     
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