Bares in der Wohnung

Wofür waren Kulterers 145.000 Euro?

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Hypo-Ermittler beschäftigen sich mit Geldfund. Schaden schon bei 300 Mio.

145.000 Euro in bar sind bei der Festnahme des Ex-Hypo Chefs Wolfgang Kulterer beschlagnahmt worden. Dokumente legen zudem eine Verbindung zum ehemaligen Klagenfurter Vizebürgermeister Siegbert Metelko (S) nahe. Die CSI Hypo geht bereits von einem Schaden für die Bank in der Höhe von 300 Mio. Euro aus.

Geld für die Miete
Das Geld soll in Kulterers St. Veiter Wohnung gefunden worden sein, der U-Häftling erklärte offenbar, die Summe sei für eine nötige Mietvorauszahlung für sein neues Wiener Innenstadtbüro. Vermieter ist der Sohn Metelkos, dem der Ex-Politiker die Immobilie in der Bundeshauptstadt vor einigen Jahren überschrieben hat. Metelko bestätigte, dass ein Mietvertrag mit Kulterer abgeschlossen worden sei. Eine Mietvorauszahlung für zwei Jahre sei aber nicht im Vertrag festgelegt worden.

Bisher nichts gezahlt
Metelko: "Die Hausverwaltung hat Dr. Kulterer für August eine ganz normale Mietvorschreibung geschickt, dieser hat dann darum gebeten, dass ausgerechnet wird, wie viel eine Vorauszahlung für zwei Jahre ausmachen würde." Die Hausverwaltung sei diesem Wunsch nachgekommen und habe Kulterer die entsprechenden Unterlagen zugeschickt. "Bis heute (Dienstag, Anm.) vormittag ist aber weder die Vorschreibung für August noch die Vorauszahlung überwiesen worden", sagte Metelko, der betonte, dass er Bargeldzahlungen sicher nicht akzeptiert hätte und daher auch keine Ahnung habe, ob das Geld tatsächlich für die Miete gedacht gewesen sei.

Gegen Mittag, so Metelko weiter, habe er ein E-Mail des Kulterer-Anwaltes Ferdinand Lanker erhalten. Darin habe Lanker im Namen Kulterers mitgeteilt, dass dessen Zukunft "so ungewiss" sei, dass die Nutzung des neu gemieteten Büros sehr unsicher sei. "Er ersucht daher um Auflösung des Mietvertrages, wir haben in der Familie beschlossen, dass wir dem zustimmen, ohne Ansprüche zu stellen." Kulterer hatte das Büro übrigens deshalb mieten wollen, weil es sich in unmittelbarer Nähe des Wiener Sitzes der Flick-Stiftung befindet, für die er bisher tätig war. Als Mieter war er vom Vormieter des 200-Quadratmeter-Büros präsentiert worden, der seinen Vertrag auflösen wollte, einen Nachmieter gesucht und Kulterer gefunden hatte.

70 Anzeigen erstattet
Indes gehen die Vernehmungen und Erhebungen in der Causa Hypo weiter. Die "CSI Hypo" hat bisher einen Schaden von mehr als 300 Mio. Euro entdeckt, das Geld soll der Bank unter anderem durch frühere Manager und Geschäftspartner entzogen worden sein. Bisher sollen an die 70 Anzeigen erstattet worden sein, die Kulterer nur zum Teil betreffen. Die Ermittler vermuten, dass noch mehr zu finden sein wird.

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