Für schwere Anklagepunkte gibt es offenbar keine Beweise. Die Mafiaermittlungen könnten eingestellt werden. Das wäre ein großer juristischer Sieg in Italien für Signa-Gründer René Benko.
Vor rund einem Jahr, am 3. Dezember 2024, sorgte die „Romeo“-Ermittlung in Trentino und Südtirol für einen wirtschaftspolitischen Skandal. Damals wurden schwerwiegende Vorwürfe gegen die Signa-Gruppe und zahlreiche Verdächtige erhoben:
- von einem kriminellen Netzwerk, das mafiösen Strukturen ähnelte, war die Rede seitens der Staatsanwaltschaft von Trient.
- Hunderte Razzien, Festnahmen und eine Vielzahl von Anklagen folgten.
- Im Fokus standen mehrere Personen aus dem öffentlichen und wirtschaftlichen Leben: Unter anderem der Bozner Steuerberater Heinz Peter Hager, der als die rechte Hand von René Benko in Italien gilt.
- Auch ein Bürgermeister aus dem Trentino, mehrere Architekten und leitende Angestellte wurden vorerst unter Hausarrest gestellt.
"Keine Beweise"
Im Februar wurde bekannt, dass der Hausarrest für alle in Italien Verdächtigten wieder aufgehoben wurde. Jetzt kommt es zu einer großen Wende: Die Staatsanwaltschaft von Trient hat offenbar beim Ermittlungsrichter beantragt, die schwerwiegenden Anklagen – insbesondere jene wegen „krimineller Vereinigung mit mafiösen Methoden“ – fallenzulassen.
Der Grund: Es gebe keine ausreichenden Beweise, um diese Anklagen vor Gericht aufrechtzuerhalten, berichten mehrere italienische Medien übereinstimmend.
Anwalt von Benko: "Wahrscheinlich, dass kein strafrechtlich relevanter Vorwurf überbleibt"
Der Verteidiger von René Benko, der renommierte Anwalt Dr. Norbert Wess, sagt gegenüber oe24: „Sollte es ermittlungstechnisch in Italien jetzt dabei bleiben, dass sowohl der Mafia-Paragraph (was meinen Informationen zufolge schon definitiv der Fall ist) als auch der Vorwurf der kriminellen Vereinigung wieder fallen gelassen werden, dann halte ich es für durchaus wahrscheinlich, dass gegenüber Herrn Benko in Italien gar kein strafrechtlich relevanter Vorwurf überbleibt und auch keine Anklage erhoben wird, wo er davon betroffen ist.“
Anwalt Norbert Wess, der Angeklagte Rene Benko am Mittwoch, den 10. Dezember 2025, zu Beginn des Prozesses gegen Signa-Gründer René Benko und Mitangeklagte wegen des Vorwurfs der betrügerischen Krida, am Landesgericht in Innsbruck.
Nun muss der Ermittlungsrichter entscheiden, ob er dem Antrag der Staatsanwaltschaft stattgibt und wie er mit den verbleibenden Anklagen verfahren wird. Für schwere Anklagepunkte gibt es offenbar keine Beweise. Die Mafiaermittlungen könnten eingestellt werden. Das wäre ein großer juristischer Sieg in Italien für Signa-Gründer René Benko.