Gebühr versus Werbung

"New York Times" wird online kostenpflichtig

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Abonnenten müssen weiterhin nichts zahlen, und wer nur ganz wenige Artikel liest, auch nicht.

Die "New York Times" will künftig wieder Geld von ihren Online-Lesern. Vom nächsten Jahr an muss sich jeder, der die renommierte amerikanische Zeitung im Internet lesen will, vorher auf der Website anmelden, teilte die "Times" mit.

Das sei kostenlos und einige Artikel könnten auch umsonst gelesen werden. Erst wenn eine "gewisse Zahl" Artikel im Monat überschritten sei, werde der Leser für einen unbegrenzten Zugang zur Kasse gebeten. Was eine "gewisse Zahl" sei und wie teuer der Zugang werde, sei noch nicht entschieden. Klar sei nur, dass die etwa eine Million Abonnenten der Druckausgabe auch weiter unbegrenzten Zugang hätten.

Die "New York Times", mit mehr als 1200 Redakteuren die nach Mitarbeitern größte Zeitung der USA, hatte im September 2007 verkündet, dass künftig alle Inhalte der Website frei zugänglich seien. Zuvor waren vor allem Kommentare und Leitartikel erst gegen eine Gebühr von knapp 50 Dollar im Jahr zu sehen. Dieses Bezahlmodell hatte die Zeitung aber nach zwei Jahren eingestellt, weil sich die Geschäftsführung mit mehr Lesern höhere Einnahmen aus der Werbung als aus der Gebühr erhoffte. Jetzt will die Zeitung doch wieder Geld sehen, allerdings erst ab Anfang nächsten Jahres.

Die Herausgeber hätten die Sorge, dass die Einnahmen den Verlust an Lesern durch das Bezahlsystem nicht ausgleichen würden, räumt das Blatt ein. Immerhin sei "nytimes.com" mit 17 Millionen Onlinelesern im Monat die meistgenutzte Zeitungsseite in den USA. "Dadurch sind wir besser aufgestellt als andere Zeitungen - wir haben aber auch mehr zu verlieren." Obwohl das Bezahlsystem schon seit einem Jahr diskutiert werde, wolle sich die Zeitung noch mindestens bis zum Jänner 2011 Zeit lassen. "Es gibt keinen Preis dafür, es schnell zu machen", sagte Konzernchefin Janet L. Robinson, "höchstens einen Preis, es richtig zu machen".

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