Tirol Milch

Mehrheit für Berglandmilch-Übernahme

Teilen

Die Milch-Ehe hat über 88 Prozent Zustimmung.

Die Generalversammlung der genossenschaftlich organisierten Tirol Milch hat am Montagabend mit großer Mehrheit für die Übernahme durch die oberösterreichische Berglandmilch gestimmt. 88,26 Prozent der anwesenden Delegierten votierten dafür. Der Versammlung ging ein mehrmonatiges Tauziehen um die Zukunft der größten Tiroler Molkerei voraus.

108 der anwesenden Delegierten stimmten dafür, 28 waren dagegen. Drei Delegierte enthielten sich der Stimme.

Mehrheit
Einen klaten Vertrauensbeweis gab es auch für den interimsmäßig agierenden Obmann Stefan Lindner. Er wurde von 88,81 Prozent der Delegierten zum neuen Obmann gewählt. Er wird voraussichtlich im Vorstand der Berglandmilch vertreten sein, wo die Tirol Milch in Zukunft mit 17 Prozent Anteilen vertreten sein wird.

In weiterer Folge ist nun die Zustimmung der acht Trägergenossenschaften der Berglandmilch notwendig, die zudem bei einer außerordentlichen Generalversammlung abgesegnet werden muss. Das letzte Wort über die Fusion der größten österreichischen Molkerei und der - nach Umsatz betrachtet - Nummer vier am Markt hat schließlich die Kartellbehörde.

Milch-Ehe
Bei einer Milch-Ehe dürfen sich die Tiroler Lieferanten nach Angaben von Bauernvertretern neben einer von den Oberösterreichern zugesicherten Milchabholung von 55.000 Litern pro Jahr über einen erstmals für die 27 Mio. Kilogramm Almmilch ausbezahlten Zuschlag von zwei Cent pro Liter rückwirkend mit 1. Jänner d.J. freuen. Außerdem sollen die Schulden der Tirol Milch übernommen werden. 2009 standen Verbindlichkeiten von über 50 Mio. Euro an. Die Tirol Milch bekomme im Gegenzug 17 Prozent an Österreichs größter Molkerei und werde die zweitgrößte von neun Bergland-Genossenschaften. Nicht betroffen sein sollen jene Liegenschaften, die nichts mit Milch zu tun haben. Diese sollen einen Wert von bis zu 15 Mio. Euro haben.

Die Tirol Milch hat turbulente Wochen hinter sich. Der frühere Obmann Hans Schweiger, der die Fusion mit Berglandmilch immer angestrebt hatte, warf Ende Juni das Handtuch. Ihm folgte interimistisch sein Stellvertreter Stefan Lindner nach, der ebenfalls als Befürworter einer Berglandmilch-Lösung gilt. Eine von der Tiroler Politik vorgeschlagene Lösung mit Südtiroler Molkereien kam nicht zustande. Auch Werbeversuche der NÖM AG, der Nummer zwei der österreichischen Milchwirtschaft, blieben ungehört.

Die Tirol Milch musste 2009 einen Umsatzrückgang hinnehmen - um knapp 9 Prozent auf 136,2 Mio. Euro. Nach einem Verlust von 5,145 Mio. Euro erzielte die Molkerei einen Bilanz-Überschuss von 352.000 Euro. Von rund 4.000 Bauern wurden in etwa 217 Mio. Kilo Milch angeliefert. Der Preis lag teilweise bei 28 Cent.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.