Bank-Austria-Einkaufsmanagerindex weist zweitbesten Wert auf - dank Produktionsweitung und mehr Industriejobs.
Eine nochmalige deutliche Erhöhung des Wachstumstempos in der heimischen Industrie hat den Bank-Austria-Einkaufsmanagerindex im Juni auf den bisher zweithöchsten Wert gehoben. Ein kräftiges Auftragsplus habe zu einer starken Produktionsausweitung geführt, und die Industrie schaffe auch viele neue Jobs, erklärte die Bank Austria am Mittwoch.
Die Industrie habe sich zu Sommerbeginn in glänzender Verfassung präsentiert: Der Aufschwung in dem Sektor habe sogar an Tempo gewonnen. Nach dem Februar 2011 sei der Indikator auf den zweitbesten Wert seit Beginn der Erhebung im Herbst 1998 geklettert. "Die Industriekonjunktur zeigt weiterhin keine Ermüdungserscheinungen und startet so dynamisch in den Sommer wie noch nie zuvor", so Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer in einer Aussendung.
Angesichts der sehr kräftigen Ausweitung der Produktion im Juni sei zusätzliches Personal aufgenommen worden, um die hohe Zahl an Neuaufträgen erfüllen zu können. Jedoch würden bei der starken Nachfrage die Rohstoffkosten weiter steigen - trotz dämpfenden Ölpreiseinflusses.
Der maßgeblichste Einfluss auf den Indexanstieg ging vom deutlichen Plus an Neu- und Folgeaufträgen aus. Im Juni verbuchten die Industriebetriebe wieder mehr Aufträge aus dem Ausland, doch erhöhte sich die Nachfrage aus dem Inland besonders kräftig. Trotz höherer Produktionskapazitäten seien die Auftragsbestände im Juni weiter gestiegen - denn offenbar hätten die Betriebe die Stärke der Nachfrage etwas unterschätzt, so Ökonom Walter Pudschedl.
Der spürbare konjunkturelle Rückenwind für die Industrie mache sich immer stärker positiv am Arbeitsmarkt bemerkbar: Die Beschäftigung in der Sachgütererzeugung sei im ersten Halbjahr um rund 2,5 Prozent gestiegen, mit jüngst klar zunehmender Tendenz. Erstmals seit dem Krisenjahr 2008 werde die Zahl der Beschäftigten des Sektors im Jahresdurchschnitt 600.000 übersteigen - und die Zahl der Arbeitssuchenden werde auf deutlich unter 30.000 abnehmen. Insgesamt dürfte die Arbeitslosenrate heuer in Österreich von 9,1 Prozent 2016 auf 8,7 Prozent zurückgehen.
Für das Gesamtjahr 2017 rechnen die Bank-Austria-Experten mit zumindest 3,5 Prozent Wachstum der heimischen Produktion, "das entspräche dem höchsten Wert seit 2011", so Bruckbauer.